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Neurobiologie: Anormale Chromosomenanzahl stört Fisch-Hirnzellen nicht

Nervenzellen mit zu vielen oder zu wenigen Chromosomen können auf Dauer überleben und müssen nicht zwangsweise Schäden des Organismus hervorrufen. Im Kopf einer Fischspezies scheint sogar ein Fünftel aller neu gebildeten Hirnneuronen ohne ersichtliche Folgen für das Tier betroffen zu sein, berichten Forscher um Günther Zupanc von der Jacobs University Bremen.

Peitschenmesseraal | Für eine neurobiologische Überraschung gut: Peitschenmesseraal
Die Wissenschaftler hatten den Peitschenmesseraal (Apteronotus leptorhynchus) untersucht und beobachtet, dass Teilungsfehler bei neu gebildeten Zellen im Gehirn verblüffend oft, aber offenbar folgenlos zu anomalen Chromosomenzahlen führten. Die entstehenden Zellen überlebten Zeiträume von bis zu 860 Tagen, was ungefähr der Hälfte der Lebenserwartung dieser Fischart entspricht. Aus den betroffenen Nervenzellen entstanden durch weitere Teilungen überdies fast genauso viele Neuronen wie aus normalen Zellen.

Bei einer Abweichung von der normalen, für jede Spezies typischen Chromosomenzahl – der so genannten Aneuploidie – sollte es nach der üblichen Ansicht zu vorzeitigem Sterben der Zellen oder zu schweren Schädigungen kommen. Beispiel für solche Fälle sind das Down-Syndrom beim Menschen und andere Trisomien. Auch die Bildung von Tumoren war als Folge von Chromosomenverteilungsfehlern bei der Zellteilung im Gewebe diskutiert worden. (cw)

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  • Quellen
Rajendran, R. S. et al.: Apoptotic Cell Death, Long-Term Persistence, and Neuronal Differentiation of Aneuploid Cells Generated in the Adult Brain of Teleost Fish, In: Developmental Neurobiology 68, S. 1257–1268, 2008.

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