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Antarktis-Überwinterer: Forschungsschiff als Taxi

Um das Coronavirus nicht auf die Antarktisstation einzuschleppen, fällt die bequeme Anreise per Flugzeug in diesem Jahr flach. Stattdessen heißt es wie früher: Schiff ahoi!
Die »Polarstern« an der Schelfeiskante

Besondere Zeiten verlangen offenbar nach besonderen Maßnahmen: Das Forschungsschiff »Polarstern« wird die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der diesjährigen Antarktisexpedition zum Südkontinent bringen. Das teilte das Alfred-Wegener-Institut auf seiner Website mit. Mit der Umstellung von Flugzeug auf Schiff und mit weiteren Maßnahme will die Forschungseinrichtung verhindern, dass das Überwinterungsteam das Coronavirus in die Forschungsstation einschleppt.

Die Seereise beginnt demnach am 20. Dezember und wird laut Plan einen ganzen Monat dauern. Vom Heimathafen der »Polarstern« in Bremerhaven geht es nonstop in die Atkabucht in der Antarktis. Vom Anleger an der Schelfeiskante würden Mensch und Material dann mit Pistenraupen und Schneescootern zur etwa zehn Kilometer entfernten Neumayer-Station III gelangen, schreibt das AWI.

In der Vergangenheit war die Anreise mit dem Forschungsschiff der Normalfall für die »Üwi«-Teams. Seit 2002 nutze das AWI jedoch das DROMLAN-Netzwerk, das einen Flugtransfer über Zwischenstationen in Kapstadt und der russische Novo-Airbase anbietet. Seitdem bringe die »Polarstern« nur noch Material und Versorgungsgüter zur Forschungsstation.

Der Schutz vor dem Coronavirus funktioniert natürlich nur, wenn sich alle, die mitfahren, vor Abreise in eine strenge Selbstisolation begeben. Sollte es dann auf der Seereise doch noch den Verdacht einer Infektion geben, ist die Krankenstation an Bord für PCR-Tests und »der Situation entsprechend mit zusätzlicher Ausrüstung, Medikamenten und medizinischem Sauerstoff für den Notfall nachgerüstet« worden, sagt Tim Heitland, medizinischer Koordinator des AWI, der auch die Fahrtleitung und die Expeditionsleitung an der Neumayer-Station übernehmen wird. Durch die groß angelegte MOSAiC-Expedition habe man den Umgang mit der Bedrohung durch das Virus gelernt.

Die 25 Überwinterer werden etwa ein Jahr in der Neumayer-Station bleiben und dabei zahlreiche Experimente durchführen, unter anderem am DLR-Antarktisgewächshaus EDEN ISS, das die Gemüsezucht ohne Erde und unter künstlichem Licht erprobt.

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