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Suchtkrankheiten: Anti-Rauchmittel mit Langzeiteffekt

Das Zigaretten-Entwöhnungsmittel Varenicline ist im Gegensatz zu herkömmlichen Mitteln auch längerfristig erfolgreich, so die Ergebnisse zweier klinischer Studien der Varenicline Study Group.

In der Studie von Medizinern um Mitchell Nides von Los Angeles Clinical Trials nahmen mehrere Gruppen von 128 augenscheinlich gesunden, erwachsenen Rauchern sechs Wochen lang jeweils unterschiedliche Dosen Vareniclin ein und in der siebten Woche ein Placebo, während sie weiter rauchen durften. Eine gleichgroße Gruppe an Rauchern bekam stattdessen in den sieben Wochen das herkömmliche Mittel Bupropion, und für dritte Vergleichspersonen gab es nur Placebos. Während der Einnahmezeit griff ungefähr die Hälfte der Raucher mit der höchsten Dosierung des neuen Wirkstoffs mindestens vier Wochen am Stück nicht mehr zur Zigarette – verglichen mit nur einem Drittel der Bupropion- und 17 Prozent der Placebo-Gruppe, so die Wissenschaftler  [1].

Eineinhalb Jahre später waren immerhin noch 14 Prozent der Varenicline-Einnehmer abstinent, während nur sechs Prozent den langfristigen Ausstieg aus der Sucht durch Bupropion und fünf Prozent durch das Placebo schafften. Ergebnisse einer ähnlichen Studie eines Teams um Cheryl Oncken von der Universität in Connecticut unterstützen diesen relativen Langzeiterfolg von Varenicline [2]. In beiden Fällen vertrugen die Versuchsteilnehmer das Mittel gut: Es führte nur in einigen Fällen zu Übelkeit.

Viele herkömmliche Therapien schonen nur die Lunge, indem sie Nikotin über andere Wege als den Zigarettenrauch zuführen, befreien aber nicht von der Sucht. Den Langzeiteffekt von Varenicline begründen die Forscher mit seiner Wirkungsweise, da es sich nicht um eine klassische Nikotin-Ersatztherapie handelt. Vielmehr aktiviert die chemische Verbindung Varenicline dieselben Rezeptoren im Gehirn, über die auch Nikotin seine Wirkung auslöst – jedoch gerade genug, um Entzugserscheinungen zu verhindern, nicht aber um abhängig zu machen. Wegen der blockierten Bindungsstellen an den Rezeptoren verliert das Nikotin seine Wirkung, sodass die Raucher die Lust am Rauchen verlieren.

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