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Verhütung: Antibabypille nur noch einmal im Monat?

Mediziner forschen an der Einmonatspille: Kunststoffarme halten sie über Wochen im Magen gefangen. Dann soll sie sich von selbst auflösen.
Der Wirstoffträger lässt sich etwa auf die Größe einer Fischöl-Kapsel zusammenfalten

Täglich die Pille einnehmen zu müssen, ist für Frauen, die oral verhüten, nicht nur lästig, sondern auch potenziell riskant: Wer das Hormonpräparat einmal vergisst, kann ungewollt schwanger werden. Abhilfe soll eine Spezialpille schaffen, die über Wochen im Magen verbleibt und dabei beständig ihren Wirkstoff abgibt. Wie das funktionieren kann, beschreiben Robert Langer vom Massachusetts Institute of Technology und Kollegen im Fachmagazin »Science Translational Medicine«.

Für ihre Tests mit einem Prototyp packten sie Levonorgestrel, einen gängigen Wirkstoff der Antibabypille, in die Arme eines knapp fünfeinhalb Zentimeter großen Kunststoffsterns. Diesen falteten sie so zusammen, dass er in eine Gelatinekapsel passt, wie sie beispielsweise auch für Fischölpräparate verwendet wird. Wenn sich die Kapsel auflöst, entfaltet sich der Wirkstoffträger wieder zu voller Größe. Dadurch bleibt er so lange im Magen gefangen, bis ihn die Magensäure zerstückelt hat. Er wird dann ganz normal mit der Verdauung ausgeschieden.

Erste Versuche mit Schweinen, deren Verdauungstrakt dem des Menschen ähnelt, seien erfolgreich verlaufen, schreiben die Forscher. Nun gelte es, Studien an Menschen vorzubereiten. Bis dahin muss sichergestellt sein, dass der Kunststoffstern für den Körper unbedenklich ist und zuverlässig das Hormon in konstanter Dosis abgibt.

Bislang sind keine Antibabypillen erhältlich, die monatsweise genommen werden. Wer auf die täglichen Tabletten verzichten will, hat aber unter anderem die Möglichkeit, alle drei Monate eine Verhütungsspritze geben zu lassen. Auch Vaginalringe und Pflaster, bei denen die Hormone über die Haut aufgenommen werden, wirken über einen längeren Zeitraum.

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