Ägypten: Antike Sphinx-Skulptur und Statuen aus Mittelmeer geborgen

Erstmals seit fast 25 Jahren sind in der ägyptischen Hafenstadt Alexandria wieder archäologische Funde aus dem Mittelmeer geborgen worden. Taucher hoben insgesamt vier Stücke an die Oberfläche, die anschließend bei einer Zeremonie an Land präsentiert wurden.
Unter den Funden befindet sich eine 2,17 Meter lange Granitstatue ohne Kopf und Beine, die nach Einschätzung von Experten aus der Spätzeit des alten Ägypten (664–332 v. Chr.) oder aus der ptolemäischen Epoche (332–30 v. Chr.) stammt. Im vollständigen Zustand dürfte sie rund fünf Meter groß gewesen sein. Neben einem weiteren Teilstück einer Statue entdeckten die Archäologen auch ein antikes Schiffswrack.
Es sei die erste Bergung dieser Art seit 2001 gewesen, sagte der Leiter des Obersten Rates für Altertümer, Mohamed Ismail Chaled, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Die Funde seien Teil eines Projekts, das seit 2023 die Umgebung der versunkenen Stadt Thonis-Herakleion untersucht.
Die Stadt wurde in den 1990er Jahren entdeckt. Sie wurde wohl durch ein Erdbeben im 2. Jahrhundert v. Chr. zerstört und versank zu großen Teilen im Meer. Ein weiteres Beben im 8. Jahrhundert verschlang Thonis-Herakleion endgültig. Die neuen Entdeckungen untermauern Experten zufolge die Theorie, dass die Stadt bei Erdbeben im Meer versank. Weitere Details etwa zu dem gefundenen Schiff sollen nach Abschluss der Untersuchungen bekanntgegeben werden.
Von Thonis-Herakleion – so der ägyptische und griechische Name der Stadt – an der Nilmündung wurde der gesamte Seehandel nach Ägypten kontrolliert, ehe Alexander der Große im Jahr 331 v. Chr. die nach ihm benannte Stadt Alexandria errichten ließ. Für die Herrscher im alten Ägypten war Thonis-Herakleion dank seiner Steuern und Einfuhrzölle eine wichtige Einnahmequelle. Zudem war die Stadt ein bedeutendes religiöses Zentrum.
Ägypten setzt verstärkt auf den Ausbau des Kulturtourismus. Nach Angaben von Tourismusminister Scherif Fathy stieg die Zahl der Besucher in den ersten sechs Monaten dieses Jahres um 22 Prozent auf 8,7 Millionen. Mit der für den 1. November 2025 geplanten offiziellen Eröffnung des lange erwarteten Großen Ägyptischen Museums (GEM/Grand Egyptian Museum) an den Pyramiden von Giseh bei Kairo erhofft sich das Land zusätzliche Einnahmen. (dpa/dam)
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