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News: Antikörper gegen Alzheimer

Sollte es möglich sein, das zerstörerische Werk im Gehirn von Alzheimer-Patienten mit einer Impfung aufzuhalten? Erst vor wenigen Jahren konnten Forscher von erfolgreichen Versuchen dazu an Mäusen berichten. Nun haben ihre Kollegen sogar eine Alternative entwickelt, die für die Betroffenen wohl weniger gefährlich ist.
Impfen gegen das Vergessen – seit 1999 ist diese Hoffnung in greifbare Nähe gerückt. Denn damals gelang es Wissenschaftlern um Dale Schenk von Elan Pharmaceuticals, einen Impfstoff zu entwickeln, der bei genetisch veränderten Mäusen die Bildung der für die Alzheimer-Krankheit berüchtigten Amyloid-Plaques verhinderte. Sie konnten damit sogar bereits bestehende Ablagerungen wieder auflösen. Die Substanz beruhte auf einem Fragment des Amyloid-Vorläufer-Proteins, gegen das die Tiere Antikörper bildeten – und das Immunsystem übernahm dann die Aufräumarbeiten.

Einar Sigurdsson von der New York University und seine Kollegen befürchteten jedoch, dass diese Verbindung für Nervenzellen beim Menschen giftig sein könnte. Denn sie kann die Blut-Hirn-Schranke passieren, selbst toxische Fasern bilden und auch als Keim für weitere Fasern dienen. Darum konstruierten sie ein dem beta-Amyloid sehr ähnlich sehendes Peptid, das eine wichtige Aufgabe übernimmt: Es verhindert, dass sich eine unlösliche Form des Amyloids in der so genannten beta-Faltblatt-Struktur anordnet und als Plaques im Gehirn ablagert.

Die Forscher injizierten ihre Verbindung elf Monate alten Mäusen, bei denen sich bereits die ersten Plaques gebildet hatten. Als sie sieben Monate später die Gehirne ihrer Versuchstiere untersuchten, erwies sich der neue Impfstoff als sehr erfolgreich: Die fatale Form des Amyloids war im Cortex, dem Ort höherer Gehirnfunktionen, um 89 Prozent und im Hippocampus, dem Sitz des Gedächtnisses, um 81 Prozent zurückgegangen. Und auch die gelöste Variante des Amyloids war um 57 Prozent reduziert.

Nach Ansicht der Autoren sind das vielversprechende Ergebnisse. Denn sollte sich der Impfstoff von Schenk und seinen Kollegen in den derzeit stattfindenden ersten klinischen Tests tatsächlich als unsicher erweisen, bedeutet das noch nicht das Aus: Sie haben nun auch eine wohl ungefährliche Alternative zur Hand. Und die Hoffnung auf eine Impfung gegen das Vergessen darf weiter wachsen.

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