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News: Antisense-Moleküle gegen Melanome

Wissenschaftler der Hautklinik der Universität Wien erproben gemeinsam mit dem kalifornischen Biotechnologie-Unternehmen Genta Inc. an Labormäusen ein neues Therapiekonzept gegen Melanome, die bösartigste Form von Hauttumoren. Die Ergebnisse präsentieren sie in der Februar-Ausgabe von Nature Medicine.
„Bei der Methode kommen sogenannte Antisense-Moleküle zum Einsatz. Sie verhindern die Transkription des Gens Bcl-2 in Melanomzellen“, erklärte Hubert Pehamberger, Professor an der Universität Wien.

Bcl-2 verhindert in Melanomen den „Programmierten Zelltod“ (Apoptose), der dann eintritt, wenn eine Zellschädigung auftritt. Gerade darauf hat man es bei einer Chemotherapie abgesehen. Bösartige Zellen sollen so geschädigt werden, daß der „Selbstmord“ eintritt.

Davor schützt 90 Prozent der Melanomzellen das Bcl-2-Gen, das in bestimmten Organismen lebensverlängernd wirken kann. Dadurch sind die Tumorzellen beispielsweise gegen das Cytostatikum Darcabazin „immun“.

Die Wiener Wissenschaftler erprobten nun an Labormäusen, denen man Melanome verpflanzt hatte, ein Antisense-Molekül, das in den Tumorzellen die Produktion des Proteins, für das Bcl-2 kodiert, verhindert, indem es sich an die DNA, die die genetische Information enthält, anlagert und so deren Transkription blockiert.

Der Effekt: Zehn von 13 „Melanommäusen“ wurden durch die Vorbehandlung mit dem Antisense-Molekül empfindlich auf das Chemotherapeutikum. Bei ihnen war nach der Cytostatika-Behandlung schließlich kein Tumor mehr nachweisbar. Antisense-Moleküle werden international bereits gegen zahlreiche Krankheiten in Experimenten getestet. Allerdings gab es bis vor kurzem noch erhebliche Zweifel, ob sie auch in der Therapie an Menschen mit einem Effekt eingesetzt werden könnten.

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