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Psychogenetik: Arbeitslose altern schneller

Langzeitarbeitslose haben kürzere Telomere - ein Hinweis auf beschleunigte Zellalterung.
Schützendes Ende

Auch wenn der Job viele Menschen unter Stress setzt: Langfristig stärkt Arbeit die Gesundheit. Denn fehlende Beschäftigung beschleunigt auf Dauer die Zellalterung, wie verkürzte Telomere – die Schutzkappen der Chromosomen – offenbaren.

Das entdeckten Forscher vom Imperial College in London und der Universität Oulu in Finnland, als sie Blutproben sowie Fragebogendaten von mehr als 5000 Menschen analysierten. Zum Erhebungszeitpunkt 1997 waren die Probanden 31 Jahre alt gewesen und hatten umfangreiche Angaben zu ihren Lebensumständen gemacht. Somit konnte das Team um Leena Ala-Mursula ausschließen, dass etwa bloße sozioökonomische, biologische, medizinische oder soziale Faktoren für die Veränderungen am Ergbut verantwortlich waren.

Stattdessen hing die Länge der Schutzkappen mit der Beschäftigung zusammen: Männer, die über 500 Tage am Stück arbeitslos gemeldet waren, hatten häufiger kürzere Chromosomen in ihren Blutzellen. Unter den Frauen gab es keine bedeutenden Unterschiede, allerdings war die Arbeitslosenquote bei ihnen auch deutlich niedriger.

Schon länger wissen Forscher, dass chronischer Stress Veränderungen im Erbgut hervorruft, indem er die Telomere verkürzt. Deren Länge gilt als Biomarker für die Zellalterung wie auch als Risikoindikator etwa für Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Der Effekt der Arbeitslosigkeit sei gerade im Hinblick auf die hohe Zahl erwerbsloser Jugendlicher Besorgnis erregend, so die Wissenschaftler.

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