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Argentinien: Nationalpark steht in Flammen

Das argentinische Schutzgebiet von Iberá brennt großflächig. Eine ausgedehnte Dürre hat das Sumpfgebiet ausgetrocknet.
Feuerwehren bekämpfen die Brände in der argentinischen Provinz Corrientes

Der argentinische Nationalpark Iberá ist bekannt für seinen Artenreichtum und als Feuchtgebiet. Doch eine seit zweieinhalb Jahren anhaltende Dürre hat ihn so stark ausgetrocknet, dass er seit Anfang 2022 großflächig brennt. Etwa die Hälfte des Parks ist laut dem Ökologen Sebastián Di Martino von Rewilding Argentina mittlerweile abgebrannt, wie »Mongabay« berichtet. Das Schutzgebiet wurde 2018 eingerichtet und gehört zu den artenreichsten Gebieten Argentiniens.

Der Großteil der Brände geht dabei auf Viehzüchter zurück, nur manche Feuer entstanden durch Blitzschlag. Die Landwirte setzen regelmäßig ihre Weiden in Brand, um frisches Gras zum Wachstum anzuregen, vor allem kleine Betriebe besäßen jedoch nicht ausreichend Erfahrung und Technik, um die entstehenden Feuer zu steuern oder einzudämmen, sagt Di Martino. In der ausgetrockneten Vegetation werden sie dann rasch unkontrollierbar und breiten sich aus.

Brände gehören zum natürlichen Kreislauf der Natur in Iberá. Allerdings beschränken sie sich normalerweise auf kleinere Flächen, weil natürliche Brandbarrieren wie Sümpfe, Fließgewässer oder kleinere Seen sie aufhalten. Diese fehlen jedoch wegen der anhaltenden Trockenheit. Geschädigt wurden zudem Waldgebiete in Iberá, die seltener brennen und sich daher langsamer von den Schäden erholen werden.

Betroffen sind laut Di Martino zudem die Auswilderungsprojekte, die im Nationalpark laufen. Nachdem sie durch Jagd ausgerottet wurden und lange verschwunden waren, siedelten Ökologen wieder Dunkelrote Aras, Riesenotter, Jaguare und Ameisenbären an. Einige dieser Tiere wurden zwischenzeitlich wieder eingefangen oder zur Auswilderung vorgesehene Individuen in Sicherheit gebracht, um die Projekte nicht zu gefährden. Andere hatten weniger Glück: Ranger entdeckten zahlreiche tote Kaimane, Wasserschweine oder Gürteltiere, die den Flammen nicht entkamen.

In Südamerika brennen seit einigen Jahren verstärkt auch Feuchtgebiete. Im Pantanal starben dadurch 2020 Schätzungen zufolge mehr als zwei Millionen Tiere. Verursacht werden viele dieser Feuer durch Rodungsbrände, mit denen Platz für Viehweiden oder Äcker geschaffen werden soll. Begünstigt werden die Brände dabei nicht nur durch die Politik, die entsprechende Landnahme begünstigt, sondern auch durch Abholzung und Klimawandel. Argentinien etwa erlebte im Januar 2021 eine der stärksten Hitzewellen, seit es Aufzeichnungen gibt. Ihr Ausmaß wurde sehr wahrscheinlich durch die Erderwärmung begünstigt.

Die Entwaldung am Amazonas wiederum sorgt dafür, dass der Transport von Luftfeuchtigkeit aus dem Amazonasbecken nach Südwesten in andere Regionen Südamerikas schwächer wird. Geht die Abholzung unvermindert weiter, könnte dies dafür sorgen, dass die zentralen Zonen Südamerikas trockener werden.

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