Direkt zum Inhalt

Artemis 3: Darf SpaceX doch keine Astronauten zum Mond fliegen?

Die USA wollen noch vor China zum Mond zurück – und SpaceX bastelt immer noch an seinem Starship. Nun droht die NASA dem Unternehmen von Elon Musk mit Vertragsentzug bei der »Artemis«-Mission.
Eine Rakete steht auf einer Startrampe bei Sonnenuntergang. Der Himmel ist in Blau- und Orangetönen gefärbt. Im Vordergrund sind die Silhouetten der Rakete und der Startrampe zu sehen, während im Hintergrund Gebäude und Anlagen leicht beleuchtet sind. Wolken ziehen über den Himmel.
Auf dem Starship-Raketensystem von SpaceX ruhen viele Hoffnungen – für das Raumfahrtunternehmen selbst und für die US-Regierung, die damit Astronauten zum Mond bringen will. Noch?

Die US-Regierung wirft dem Raumfahrtunternehmen SpaceX von Elon Musk Verzögerungen beim geplanten Flug der USA zum Mond vor. Verkehrsminister und amtierender NASA-Chef Sean Duffy kündigte an, einen milliardenschweren Auftrag für das »Artemis«-Programm möglicherweise an andere Unternehmen wie Jeff Bezos' Blue Origin zu vergeben.

»Wir werden nicht auf ein einzelnes Unternehmen warten«, sagte Duffy am Montag im US-Sender CNBC. Man wolle noch in der Amtszeit des Präsidenten wieder Menschen auf den Mond bringen, denn man befinde sich in einem zweiten Wettlauf ins All – diesmal gegen China – und habe vor, diesen zu gewinnen.

SpaceX ist einer der Hauptauftragnehmer der NASA im Rahmen des »Artemis«-Programms, das erstmals seit den »Apollo«-Missionen der 1970er Jahre wieder Menschen auf den Mond bringen soll. Ziel ist eine dauerhafte Präsenz auf dem Mond sowie die Vorbereitung bemannter Missionen zum Mars. Der Konzern hatte 2021 den Zuschlag erhalten, das Landemodul für die Mission »Artemis 3« zu entwickeln.

Die Astronauten sollen dabei mit einer Spezialversion des Starship auf dem Erdtrabanten landen, das sich derzeit bei SpaceX noch in der Entwicklung befindet. Insgesamt elf Tests hat das Raketensystem mit dem gleichnamigen Raumschiff an der Spitze bereits absolviert, der letzte verlief nach Unternehmensangaben weitgehend planmäßig. Trotzdem dürften die Rückschläge, die immer wieder bei den Tests auftreten, inzwischen nicht nur die Umwelt, sondern auch die Geduld von Beobachtern strapazieren. Zuletzt war im Juni 2025 eine Starship-Rakete noch vor dem Start am Boden explodiert. Zudem sind die derzeitigen Versionen des Starship von einem Raumschiff für Astronauten noch weit entfernt.

Wettlauf ins All

Dass auch die NASA nicht glücklich über die verpatzten Raketenstarts ist, kommt wenig überraschend. Ursprünglich war der nächste »Artemis«-Flug mit Astronauten um den Mond – »Artemis 2« – nach Verzögerungen für April 2026 geplant, die erste Landung auf der Mondoberfläche – »Artemis 3« – für 2027. Duffy sagte nun, die NASA strebe einen Start bereits im Februar 2026 an und eine Rückkehr zum Mond im Jahr 2028. China hatte die Pläne für seine Mondlandung zuletzt von 2035 auf 2030 vorgezogen

Neben SpaceX sind auch Blue Origin, Boeing, Lockheed Martin und Northrop Grumman an der »Artemis«-Mission beteiligt. Blue Origin, das Raumfahrtunternehmen des Amazon-Gründers Jeff Bezos, hatte sich bereits 2021 gemeinsam mit SpaceX für das »Artemis 3«-Landemodul beworben. Damals hatte Bezos gegen Musk verloren – wohl auch, weil dieser das kostengünstigere Angebot machte. Ein Jahr später schloss Blue Origin dann dennoch einen Vertrag mit der US-Regierung, der als Rückfalloption für den Fall gilt, dass SpaceX seinen Mondlander nicht rechtzeitig liefern kann. Seitdem arbeitet das Unternehmen mit Hochdruck an der Entwicklung seiner eigenen Großrakete (»New Glenn«) und seiner Mondfähre »Blue Moon«. 

Ob sich »Artemis 3« ohne SpaceX schneller umsetzen lässt, ist allerdings unklar. Eine Mondlandung ist ein kompliziertes – und teures – Unterfangen. Aus Zeit- und Kostengründen verabschiedete sich die NASA deshalb relativ schnell von ihrem ursprünglichen Plan, die Technik für die gesamte Mission selbst bereitzustellen. (dpa/dam)

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.