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Artenvielfalt: Ausgestorbene Maus lebt noch

Australien ist trauriger Spitzenreiter in der Liste ausgestorbener Säugetiere. Eine Art kann allerdings von der Aufzählung gestrichen werden.
Shark-Bay-Maus

Über 150 Jahre lang hat niemand mehr eine Goulds-Maus (Pseudomys gouldii) gesehen. Die Art galt deshalb seit Langem als ausgestorben. Eine Studie in »PNAS« von Emily Roycroft von der University of Melbourne und ihrem Team belegt jetzt aber, dass die Nagetiere doch überlebt haben. Allerdings handelte es sich bei ihnen mitnichten um eine eigene Spezies, wie die Genomstudie zeigt. Stattdessen lassen sich die Tiere überhaupt nicht von der Shark-Bay-Maus (Pseudomys fieldi) unterscheiden, die bis heute auf einigen Inseln vor der australischen Westküste überlebt haben.

Ursprünglich wollten die Biologinnen und Biologen mehr über den Niedergang von insgesamt acht Nagetierarten herausfinden, die seit der Besiedlung durch Europäer 1788 auf dem Fünften Kontinent verschwunden sind. Die Genomanalysen stellten sie dann den Daten von 42 Spezies gegenüber, die immer noch existieren. Dabei entdeckten sie, dass sich Goulds- und Shark-Bay-Mäuse komplett glichen. »Einheimische Nagetiere sind in Australien überproportional häufig ausgestorben. Sie machen einen großen Teil der verschwundenen Arten hier aus«, sagt Roycroft.

Allerdings zeige sich auch, wie dramatisch der Zusammenbrach bei vielen Spezies sei. Die Shark-Bay-Maus war einst großflächig in Australien verbreitet, kommt heute jedoch nur noch auf einer Hand voll Inseln vor. Kleine Arten gehören zu den bevorzugten und häufigsten Opfern eingeschleppter Füchse und Katzen. Dazu kamen Lebensraumveränderungen.

Die sieben anderen untersuchten Nagerarten wiesen vor dem Aussterben eine hohe genetische Vielfalt auf. Sie besaßen also einen guten Bestand, aber keinerlei Anpassungen an die neuen Fressfeinde. Mindestens 34 Säugetierarten starben in Australien in den letzten 230 Jahren aus, mehr als auf jedem anderen Kontinent seit Beginn der Neuzeit. Dutzende weitere Säuger gelten als bedroht. »Unsere Artenvielfalt ist hochgradig gefährdet, aber wir tun nicht genug, um sie zu schützen«, sagt Roycroft.

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