Artenvielfalt: Frosch mit Leopardenbeinen entdeckt

Im Westen Brasilien existieren noch riesige Gebiete mit Regenwald, in die Wissenschaftler noch kaum einen Fuß gesetzt haben. Jede Expedition kann also unbeschriebene Tier- und Pflanzenarbeiten bringen – so wie Ranitomeya aquamarina: einen winzigen Pfeilgiftfrosch, der seine Entdecker um Alexander Tamanini Mônico vom Instituto Nacional de Pesquisas da Amazônia, Manaus, an ein kleines Juwel erinnert. Der Lurch hat metallisch grüne Streifen auf seinem Körper, während seine Beine leopardenartige, rotbraune Punkte auf goldenem Hintergrund besitzen.
Die nur 15 bis 18 Millimeter großen Fröschchen leben im Einzugsgebiet des Juruá-Flusses, das noch kaum wirklich erforscht, aber bereits bekannt ist für seinen enormen Artenreichtum. Während eines Forschungsaufenthalts in der Region entdeckte und sammelte das Team um Mônico die Lurche und bestimmte sie anhand ihrer morphologischen Eigenschaften und ihres Rufes sowie mit einer genetischen Analyse als neue, bis dahin wissenschaftliche nicht erfasste Spezies. Zudem beobachteten sie die Frösche in ihrem dicht bewachsenen Lebensraum, wo die Tiere ihre Eier in wassergefüllten Baumlöchern oder pflanzlichen Trichtern ablegen – ähnlich wie viele andere Pfeilgiftfroscharten.
Im Gegensatz zu vielen ihrer Verwandten könnte Ranitomeya aquamarina allerdings in monogamen Paaren leben: ein Verhalten, das man erst 2010 erstmals bei Amphibien nachweisen konnte. Die Wissenschaftler trafen die Tiere meist paarweise an. Fingen sie dann eines der Weibchen ein, riefen die Männchen sofort und unaufhörlich nach ihnen.
Ein Grund, warum die Art so lange unentdeckt blieb, könnte in ihrem winzigen Verbreitungsgebiet liegen. Die Wissenschaftler konnten sie nur in einem einzigen Transekt ihres Untersuchungsgebietes nachweisen. Womöglich haben die Frösche also sehr spezielle Biotopansprüche oder topografische Besonderheiten der Region sorgen dafür, dass sich kleine Spezies wie Ranitomeya aquamarina kaum ausbreiten können. Die Biologen deuten jedenfalls an, dass sich im Gebiet noch zahlreiche unbekannte Amphibienarten aufspüren lassen sollten: Sie hätten viele Kandidaten dafür identifiziert, schreiben sie.
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