Erdvorbeiflug: Asteroid 2012 DA14 schrammt an der Erde vorbei

2012 DA14 lässt sich von unseren Breiten aus recht gut verfolgen, wenn er gegen 20:40 Uhr MEZ bei seiner dichtesten Erdannäherung am südöstlichen Horizont im Sternbild Jungfrau in der Nähe des Sterns Eta Virginis aufgeht (siehe die beigestellte Himmelskarte). Für einen Beobachter bei 10 Grad östlicher Länge und 50 Grad nördlicher Breite befindet sich der Himmelskörper dann in einer Distanz von rund 34500 Kilometern. 2012 DA14 rast nun mit einer Geschwindigkeit von rund einem Grad pro Minute über den Himmel, also minütlich um die doppelte Breite der Vollmondscheibe, durch das Sternbild Jungfrau. Schon um 21 Uhr MEZ passiert er die Grenze zum Sternbild Haar der Berenike, eine halbe Stunde später ist er schon dicht an der Grenze zum Sternbild Jagdhunde. Dann strebt er weiter durch die Sternbilder Großer Bär, Drache und Kleiner Bär in Richtung des hellen Polarsterns.
Im Zeitraum um die dichteste Erdannäherung erreicht 2012 DA14 eine maximale Helligkeit von 7,3 mag. Somit wäre er zwar nicht mit dem bloßen Auge, aber schon mit einem Feldstecher zu sehen. Allerdings wird die tatsächliche Helligkeit wegen der atmosphärischen Extinktion des Lichts um rund 0,5 mag geringer sein. Die Schwierigkeit besteht nun darin, den sich rasch bewegenden Lichtpunkt überhaupt zu finden und dann zu verfolgen. Die beigefügte Karte zeigt die nach den Angaben des Jet Propulsion Laboratory vom 6. Februar 2013 berechnete Bahn. Der helle Streifen gibt eine Abweichung von je einem Grad nach Westen oder Osten an, falls es doch noch geringfügige Abweichungen bei den Berechnungen geben sollte. Es ist daher empfehlenswert, sich unter ssd.jpl.nasa.gov/horizons.cgi die neueste topozentrische Ephemeride für den jeweiligen Beobachtungsort unmittelbar vor der Passage ausrechnen zu lassen. Dort gibt man auf der Schaltfläche Target Body "2012DA14" ein und kann dann die Berechnungen für jeden gewünschten Standort konfigurieren.
Der dichte Erdvorbeiflug von 2012 DA14 wird für die Bahn des kleinen Himmelskörpers deutliche Auswirkungen haben. Vor der Passage umrundete er die Sonne auf einer mäßig exzentrischen Bahn einmal in 368 Tagen. Er gehörte damit zur Klasse der Apollo-Asteroiden, welche die Sonne überwiegend außerhalb der Erdbahn umrunden, diese aber bei Erreichen des sonnennächsten Abschnitts ihrer Bahn schneiden. Nach dem Vorbeiflug befindet sich 2012 DA14 auf einer Bahn mit einer Periode von 317 Tagen und ist nun ein Aten-Asteroid. Die Mitglieder dieser Klasse umrunden die Sonne überwiegend innerhalb der Erdbahn und schneiden diese, wenn sie ihren größten Abstand zum Zentralgestirn erreichen. Bei seinen nächsten Umläufen um die Sonne wird 2012 DA14 einen respektvollen Abstand zur Erde halten. Erst am 16. Februar 2046 nähert er sich dem Blauen Planeten dann wieder auf rund eine Million Kilometer an, das entspricht der 2,6-fachen Distanz zum Mond.
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