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Planetologie: Asteroiden mit erdähnlicher Kruste

Asteroidengestein
Bisher galt: Asteroiden enthalten kaum unterschiedliche Gesteinsarten, weil auf den vergleichsweise winzigen Körpern keine geologischen Prozesse ablaufen können. Doch bei der Analyse zweier kürzlich in der Antarktis gefundener Meteoriten erlebten Geowissenschaftler um James Day von der University of Maryland in Baltimore nun eine Überraschung: Die Asteroidenfragmente erwiesen sich als reich an Feldspat und hatten eine ähnliche Zusammensetzung wie Andesite.

Solche Gesteine waren bisher nur von der Erde bekannt. Auf unserem Planeten entstehen sie dort, wo ozeanische Kruste unter Kontinente abtaucht, aus Magma, das sich in der Tiefe bildet, aufsteigt und bei Vulkanausbrüchen austritt. Sie sind also ein charakteristisches Produkt der Plattentektonik. Die aber gibt es auf Asteroiden nicht.

Wie also entstanden dort andesitische Gesteine? Day und seine Kollegen haben eine Vermutung. Demnach war der Heimatasteroid der Meteorite mit einem Durchmesser von mehr als 100 Kilometern groß genug, um sich bei seiner Entstehung vor 4,5 Milliarden Jahren so stark aufzuheizen, dass er teilweise schmolz. Das verflüssigte Gestein stieg zur Oberfläche auf, wo es erstarrte und eine Kruste bildete. In der Schmelze reicherten sich im Zuge einer ähnlichen Differenzierung, wie sie auf der Erde in andesitischen Vulkanen stattfindet, bestimmte chemische Elemente an, so dass das daraus gebildete Gestein eine andere Zusammensetzung hatte als der Rest des Asteroiden.

Sandra Czaja

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