Vatira-Asteroiden: Rasanter Asteroid innerhalb der Venusbahn

Der 700 Meter große Asteroid 2025 SC79 umrundet die Sonne in nur 4,3 Monaten und ist damit der zweitschnellste Asteroid auf einer heliozentrischen Bahn. Entdeckt hat ihn erst am 27. September 2025 eine Forschungsgruppe um Scott S. Sheppard an der Carnegie Instituition of Washington. Der Kleinkörper umläuft unser Tagesgestirn auf einer stark elliptischen Bahn, die um 16,77 Grad gegenüber der Erdbahnebene, der Ekliptik, geneigt ist. Im sonnenfernsten Punkt kommt die Bahn sehr nahe an den Orbit der Venus heran, im sonnennächsten Bereich schneidet die Umlaufbahn von 2025 SC79 die Umlaufbahn vom sonnennächsten Planeten Merkur.
Dieser Typ von sonnennahen Asteroiden wird inoffiziell als Vatira-Gruppe bezeichnet. Der Begriff ist angelehnt an die Gruppe der Atira-Asteroiden, die vollständig innerhalb der Erdbahn die Sonne umkreisen und nach ihrem Prototypen, dem Asteroiden (163693) Atira, benannt sind, der im Jahr 2003 entdeckt wurde. Vatira bedeutet Venus-Atira – also Asteroiden, die vollständig innerhalb der Venus-Umlaufbahn bleiben. Der Rekordhalter mit der kürzesten Umlaufperiode ist der Asteroid 2021 PH27, der vom gleichen Forschungsteam bereits im Jahr 2021 entdeckt wurde, er umrundet die Sonne in nur 113 Tagen.
2025 SC79 entfernt sich bis zu 0,72 Astronomische Einheiten (AE) von der Sonne, das entspricht 108 Millionen Kilometern. Im sonnennächsten Bereich ist er 0,27 AE vom Tagesgestirn entfernt, also etwa 41 Millionen Kilometer. Die Exzentrizität seiner Bahn beträgt e = 0,45. Da er sich aus der Sicht der Erde nicht weit von der Sonne entfernt, ist er nur schwierig zu beobachten. Lediglich in den begrenzten Zeitfenstern der beginnenden Morgendämmerung oder kurz nach Sonnenuntergang ist er am aufgehellten Himmel für große Teleskope sichtbar. Das Team um Sheppard sucht gezielt nach solchen Asteroiden, da sie durchaus eine Gefahr für die Erde darstellen könnten, wenn sie sich uns aus Richtung der Sonne nähern und somit kaum zu sehen sind. Aber 2025 SC79 stellt in dieser Hinsicht keine Gefahr für uns dar.
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