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Preisverleihungen: Astronom erhält hochdotierten Preis

Preisträger Joseph Silk
Preisträger Joseph Silk | Das Bild zeigt den Astronomen Joseph Silk der Universität von Oxford, Preisträger des Balzan-Preises 2011.
Jährlich verleiht die internationale Balzan-Stiftung vier Preise, um gesellschaftliches Engagement sowie außergewöhnliche Forschung in unterschiedlichen Wissenschaftszweigen zu fördern. Im Preisgebiet "Das frühe Universum (von der Planckzeit zu den ersten Galaxien)" gewinnt der an der britischen Universität von Oxford tätige Astronom Joseph Ivor Silk. Die Namen der Preisträger wurden am 5. September 2011 in Mailand bekannt gegeben. Die Verleihung der Preise erfolgt am 18. November in Bern. Die Hälfte des Preisgelds von 750 000 Schweizer Franken (etwa 680 000 Euro) müssen die Preisträger für die Finanzierung von Forschungsprojekten aufwenden.

Die Entscheidung des Preisverleihungskomitees begründete Bengt Gustafsson, Professor für Theoretische Astrophysik an der Universität Uppsala in Schweden, mit Silks "bahnbrechenden Arbeiten zur frühen Entwicklungsgeschichte des Universums, in denen er die Auswirkungen verschiedener physikalischer Vorgänge und Phänomene wie zum Beispiel der Dunklen Materie und der Raumkrümmung auf die Fluktuationen der kosmischen Mikrowellenhintergrundstrahlung und die Entstehung von Galaxien unterschiedlichster Art erforschte".

Der in London geborene Astronom Joseph Silk ist Autor und Koautor von mehr als 500 Publikationen. Nach dreißigjähriger Karriere an der Universität von Berkeley in Kalifornien ist er seit 1999 wieder in England tätig. Er beschäftigt sich mit theoretischer Kosmologie, Dunkler Materie, der Bildung von Galaxien und kosmischer Hintergrundstrahlung. Nach ihm wurde die Silk-Dämpfung benannt, ein Effekt, der das Kondensationsverhalten von Materie während des Urknalls beschreibt. 2005 erklärte er im Fachjournal Nature das Vorhandensein Dunkler Materie mit drei zusätzlichen, unsichtbaren Raumdimensionen (Link zur Veröffentlichung).

Die Balzan-Stiftung errichtete Lina Balzan 1957 aus dem Erbe ihres Vaters, dem italienischen Journalisten Eugenio Balzan. Eine Stiftung in der Schweiz verwaltet den Nachlass, aus dem seit 1961 Preise vergeben werden, seit 1979 auch jährlich vier Wissenschaftspreise in wechselnden Kategorien. Der hochdotierte Preis gehört zu den weltweit bedeutendsten wissenschaftlichen Auszeichnungen.

Neben Joseph Silk erhalten die diesjährigen Preise der irländische Historiker Peter Brown in der Kategorie "Geschichte des griechisch-römischen Altertums", der Pole Bronislaw Baczko für seine Arbeiten über die Zeit der Aufklärung und der Amerikaner Russell Scott Lande für seine Beiträge zur theoretischen Populationsbiologie. Mit der Bekanntgabe der Preisträger wurden auch die Themen für die Auszeichnungen des kommenden Jahres ausgeschrieben: Theorie und Philosophie des Rechts, Musikwissenschaft, Wissenschaften der festen Erde, sowie Epigenetik.

Mike Beckers

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  • Quellen
Balzan-Stiftung, 5. September 2011: www.balzan.org

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