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News: Atemgas läßt Farbstoff leuchten

Bei der Feststellung bestimmter Lungenerkrankungen sowie bei der künstlichen Beatmung in der Intensivmedizin spielt die exakte Messung der Sauerstoffkonzentration der Atemluft eine lebenswichtige Rolle. Forscher des Joanneum Research haben nun auf der Basis von optochemischen Sensoren eine genauere Meßmethode entwickelt.. Die ersten Schritte zur Entwicklung eines Prototyps gemeinsam mit einem Partner aus der Industrie wurden bereits unternommen, erklärte Projektleiter Christian Kolle vom Institut für Chemische und Optische Sensorik.
Bisher konnte der Atmungssauerstoff nur im sogenannten "Nebenstromverfahren" gemessen werden. Dazu mußte ein Teil der ein- bzw. ausgeatmeten Luft über einen Schlauch abgesaugt und zu einem Gasanalysator geleitet werden. Durch den Transport des Atemgases in den Schlauchleitungen könne es aber bereits zu Verfälschungen des Meßergebnisses kommen. Die neue Meßmethode messe daher das Atemgas im Eingangsbereich des Schlauches, über den der Patient atmet. "Die Sensoren sitzen rund fünf Zentimeter vom Mundstück entfernt auf der Innenseite des Rohres", so Kolle.

Kernstück der Methode ist ein fluoreszierender Farbstoff, der seine Leuchteigenschaften in Abhängigkeit vom Sauerstoffgehalt ändert. Der Farbstoff wird auf eine durchsichtige Folie aufgetragen und so in das Atemrohr integriert. Er leuchtet gelb, wenn er mit blauem Licht bestrahlt wird, allerdings um so schwächer, je höher der ihn umgebende Sauerstoffgehalt ist. "Zuerst dachten wir, über die Intensität des gelb leuchtenden Lichtes den Sauerstoffgehalt zu messen. In Vorversuchen haben wir aber erkannt, daß wir durch die Beobachtung der "Abklingzeit" des Leuchtens zu noch zuverlässigeren Ergebnissen kommen, erklärt Kolle den Vorteil der neuen Meßtechnik.

Zur Zeit wird daran gearbeitet, die Lebenszeit des Sensors zu verlängern. Bisher betrage sie nur einige Tage, und der Sensor müsse dann nachskaliert werden. Als weitere medizinische Anwendungsbereiche zeichnen sich der Einsatz zur Sauerstoffmessung direkt im Gewebe ab. Auch denke man an Messungen des Sauerstoffgehaltes in Kläranlagen und an die Analyse der biologischen Aktivität des Meeresbodens.

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