Atmosphäre: Ozonloch schließt sich wirklich

In den letzten Jahren mehrten sich die Anzeichen, dass sich das Ozonloch über der Antarktis zu schließen beginnt. Wie eine Studie von Susan Solomon vom Massachusetts Institute of Technology in Cambridge und ihrem Team jetzt zeigt, lässt sich diese Erholung tatsächlich direkt auf die abnehmende Konzentration an schädlichen FCKW und verwandten Stoffen in der Atmosphäre zurückführen. Die Forschenden schließen andere Faktoren wie natürlich wiederkehrende Wetterereignisse als treibende Kräfte dieses Prozesses aus. Diese beeinflussten zwar immer wieder, wie groß oder klein ein Ozonloch in einem bestimmten Jahr ausfällt, spielten jedoch für langfristige Trends eine untergeordnete Rolle.
Seit Jahrzehnten wird die Ozonschicht mit Hilfe von Satelliten überwacht und vermessen. Diesen umfangreichen Datensatz hat die Arbeitsgruppe für ihre Simulationen genutzt und berechnet, wie groß der Anteil der ozonschädlichen Stoffe in der Stratosphäre ist und wie sie den Ozonabbau beeinflussen. Seit 2005 ist ihre Konzentration in der Atmosphäre rückläufig, und das Ergebnis zeige sich inzwischen eindeutig, schreiben Solomon und Co. Mit 95-prozentiger Sicherheit erhole sich die Ozonschicht dank des Verbots bestimmter Substanzen wie der FCKW.
Die Wissenschaftler sind sich wegen der beobachteten Trends sogar sicher, dass sich das Ozonloch bis 2035 weitestgehend schließen könnte: deutlich früher, als bislang angenommen wurde. Manche Modellrechnungen hatten nahegelgt, dass es bis 2050 oder sogar weit in die zweite Hälfte des 21. Jahrhunderts dauern könnte, bis sich unser UV-Strahlungsschutz nicht mehr ausdünnt.
Voraussetzung dafür ist allerdings, dass sich die Weltgemeinschaft tatsächlich an das 1987 im Montreal-Protokoll vereinbarte Aus von FCKW hält. Seit mindestens 2019 haben Atmosphärenforscher immer wieder illegale Quellen von Fluorchlorkohlenwasserstoffen und verwandten Substanzen nachgewiesen, welche die Ozonschicht schädigen. Zumeist lag ihr Ursprung in China.
Das Ozonloch verkleinert sich zudem nicht kontinuierlich, seine Ausdehnung kann weiterhin von Jahr zu Jahr schwanken. 2023 etwa war es deutlich größer als 2022 oder 2024. Das hängt mit den jeweils herrschenden klimatischen Bedingungen über der Antarktis zusammen.
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