Direkt zum Inhalt

Saturn-System: Atmosphärenspuren um Saturn-Eismond

Tethys und Enceladus
Bei zwei Vorbeiflügen am Saturnmond Enceladus konnte die Nasa-Sonde Cassini Spuren ionisierter Gase nachweisen. Der eisbedeckte Mond scheint demnach eine bislang unentdeckte, möglicherweise nur zeitweise vorhandene Atmosphäre zu besitzen.

Der Eismond Enceladus | Dieses Falschfarben-Bild von Enceladus entstand bei dem dichten Vorbeiflug Cassinis am 9. März 2005 aus etwa 94 000 Kilometern Entfernung.
Schon Mitte Februar hatte das Magnetometer der Sonde bei einer Passage in 1167 Kilometern Entfernung auffällige Verzerrungen des Magnetfeldes von Enceladus bemerkt. Bei dem doppelt so nahen Vorbeiflug am 9. März bestätigten Messungen, dass das Saturn-Magnetfeld in der Mondumgebung oszilliert und gebeugt wird. Dabei bewegen sich die geladenen Moleküle in Spiralen entlang der Magnetfeldlinien.

Beeinflusst eine Enceladus-Atmosphäre das Saturn-Magnetfeld? | Die Grafik zeigt die Verzerrungen der Magnetfeldlinien, die Cassini beim Vorbeiflug vor der Bahn von Enceladus aus rund 500 Kilometer Entfernung nachweisen konnte. Das entlang der Magnetfeldlinien bewegte Plasma des Saturn wird in Mondnähe von einer ausgedehnten Atmosphäre abgelenkt.
Aus den beobachteten Feldoszillationen können Hinweise auf die Natur der beteiligten Moleküle gezogen werden. Diese deuten auf substanzielle Mengen von ionisiertem Wasserdampf um Enceladus. Die Wissenschaftler der Magnetometer-Arbeitsgruppe um Michele Dougherty vom Imperial College in London spekulieren, dass das Wasser von der Oberfläche des Eismondes oder aus seinem Inneren stammt. Der Mond sei mit seinen nur 500 Kilometern Durchmesser derart klein, dass seine Gravitation eine Atmosphäre nicht lange halten könne. Die dennoch nachweisbaren Gasspuren bedeutetem daher, dass stetig größere Mengen der Atmosphärengase durch noch nicht bekannte Nachschubprozesse auf Enceladus anfallen müssen. Die Forscher vermuten, dass Geysir- oder Vulkan-Eruptionen dabei eine Rolle spielen.

Nach dem Neptunmond Triton und Jupiters Begleiter Io wäre Enceladus erst der dritte bekannte, derart geologisch aktive Mond im Sonnensystem. Ein Niederschlag aus solchen Eruptionen könnte auch die stark reflektierende Oberfläche des Mondes erklären. Forscher vermuten zudem seit längerem, dass Enceladus an der Entstehung des schmalen, eisigen E-Ringes von Saturn beteiligt ist.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.