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Forensik: Atombombentests ermöglichen Altersbestimmung von Leichen

Die Atombombentests in den 1950er und 1960er Jahren können heutigen Forensikern ermöglichen, das Alter von Toten zu bestimmen, schlägt ein schwedisch-amerikanisches Forscherteam vor. Kirsty Spalding vom Karolinska-Institut und ihre Kollegen nutzten hierfür das im Zahnschmelz angereicherte radioaktive Kohlenstoff-Isotop 14C.

Ab dem Jahr 1955 gelangte das Isotop durch zahlreiche Nukleartests in die Atmosphäre, wurde von Pflanzen aufgenommen und reicherte sich schließlich über die Nahrungskette im Zahnschmelz an. 1963 wurden oberirdische Kernwaffentests durch das internationale Teststoppabkommen verboten, sodass die 14C-Konzentration seitdem wieder zurückgeht. Aus dem 14C-Gehalt eines Zahns lässt sich daher das Jahr der Zahnschmelzbildung und damit das Geburtsjahr berechnen.

Die Datierung erlaube eine auf 1,6 Jahre genaue Alterbestimmung von Leichen, geben die Forscher an. Herkömmliche Methoden über Skelett- und Knochenmerkmale erreichen bei Erwachsenen nur eine Genauigkeit von fünf bis zehn Jahren. Mit der neuen Methode gelang es den Forschern, sechs Opfer der Tsunami-Katastrophe zu identifizieren.

Da die Zahnschmelzbildung mit dem 12. Lebensjahr abgeschlossen ist, kann die Methode nur das Alter von Menschen bestimmen, die nach 1942 geboren wurden. Die Atmosphäre enthält allerdings immer noch genügend 14C, sodass die Altersbestimmung noch etliche Jahre funktionieren wird.

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