Exobiologie: Auch nasser Mars war wohl lebensfeindlich
Selbst als einmal Wasser auf dem Mars geflossen ist, dürfte es darin deutlich zu salzig für etwaige Lebensformen gewesen sein, glaubt ein Forscherteam der Harvard University. Sogar die auf der Erde heimischen, extrem salztoleranten Mikroben hätten in der auf der Marsoberfläche austretenden Sole nicht gedeihen können.
Die Wissenschaftler um Nicholas Tosca hatten die Daten von Salzablagerungen in vier Milliarden Jahre alten Gesteinen analysiert, die von dem Mars-Rover Opportunity und Marssonden aus der Umlaufbahn gesammelt worden waren. Die Struktur dieser Oberflächengesteine belegte zwar, dass sie vor langer Zeit tatsächlich einmal mit fließendem Wasser in Kontakt gewesen sind. Biologische Prozesse könnten aber in dieser Flüssigkeit wegen ihrer rechnerisch sehr niedrigen so genannten "Wasseraktivität" kaum stattgefunden haben.
Falls es je Leben in den Salzlaken des Mars gab, muss es also deutlich robuster gewesen sein als die extrem salzliebenden Arten auf der Erde. Irdische Extremophile entwickelten sich zudem erst aus Formen, die in weit weniger salzigem Wasser entstanden sind, gibt Tosca zu bedenken. Etwaiges Leben über dem untersuchten Gestein des marsianischen Meridiani-Plateaus müsste demnach auf völlig anderen biochemischen Grundlagen basiert haben auf jenes auf der Erde, schließt der Wissenschaftler. (jo)
Die Wissenschaftler um Nicholas Tosca hatten die Daten von Salzablagerungen in vier Milliarden Jahre alten Gesteinen analysiert, die von dem Mars-Rover Opportunity und Marssonden aus der Umlaufbahn gesammelt worden waren. Die Struktur dieser Oberflächengesteine belegte zwar, dass sie vor langer Zeit tatsächlich einmal mit fließendem Wasser in Kontakt gewesen sind. Biologische Prozesse könnten aber in dieser Flüssigkeit wegen ihrer rechnerisch sehr niedrigen so genannten "Wasseraktivität" kaum stattgefunden haben.
Die Wasseraktivität wird als aw-Wert besonders von Lebensmittelhygienikern verwendet. Er wird unter anderem durch die Menge der gelösten Teilchen pro Volumen bestimmt und ist ein Maß für die Menge an Wassermolekülen, die für biologische Aktivitäten im Wasserkörper zur Verfügung stehen – bei reinem Wasser beträgt sie 1,0, Meerwasser auf der Erde erreicht einen Wert von 0,98. Alle Lebensformen benötigen zumindest etwas frei verfügbares Wasser für ihre biochemischen Prozesse. Nur wenige extremophile Mikroorganismen auf der Erde tolerieren sehr trockene oder salzhaltige Habitate mit Wasseraktivitäten von höchstens 0,6, die meisten Spezies sterben bei Werten unter 0,85. Über dem Marsgestein sei die Wasseraktivität rechnerisch wohl deutlich darunter gelegen und habe womöglich sogar Werte unter 0,5 erreicht.
Falls es je Leben in den Salzlaken des Mars gab, muss es also deutlich robuster gewesen sein als die extrem salzliebenden Arten auf der Erde. Irdische Extremophile entwickelten sich zudem erst aus Formen, die in weit weniger salzigem Wasser entstanden sind, gibt Tosca zu bedenken. Etwaiges Leben über dem untersuchten Gestein des marsianischen Meridiani-Plateaus müsste demnach auf völlig anderen biochemischen Grundlagen basiert haben auf jenes auf der Erde, schließt der Wissenschaftler. (jo)
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.