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Astronomie: Auf Lavaplaneten könnte es Steine regnen

Weil K2-141b so nah um seinen Stern kreist, könnten auf dem Exoplaneten nicht nur Lavawellen schwappen, sondern auch Felsen herabfallen. Wenn sich die Berechnungen bestätigen.
Illustration des Exoplaneten K2-141b

Astronomen wollen auf einem Exoplaneten besonders harsche Bedingungen identifiziert haben. Auf dem ungefähr erdgroßen K2-141b würden sowohl sehr heiße als auch sehr kalte Temperaturen herrschen. Daher brodele auf dem Felsplaneten ein Lavameer, dessen Bestandteile regelmäßig verdunsteten und dann als Steine herabregneten. Wie Giang Nguyen von der York University und Nicolas Cowan von der McGill University im Fachmagazin »Monthly Notices of the Royal Astronomical Society« darlegen, beruht ihre Vermutung bisher auf Computersimulationen, die noch durch weitere Teleskopbeobachtungen bestätigt werden muss.

Vor mehr als zwei Jahren erhaschte das NASA-Weltraumteleskop Kepler einen Blick auf die zwei Exoplaneten in über 200 Lichtjahren Entfernung im Sternbild Wassermann. Beide kreisen um einen orangen Zwerg. Dabei bewegt sich der eine, K2-141b, derart nah um das Gestirn, dass er es in nur sechs Stunden umrundet hat. Zudem hat er dem Stern stets dieselbe Seite zugewandt – und daher würden dort extreme Temperaturen von zirka 3000 Grad Celsius entstehen.

Wie Nguyen und seine Kollegen nun vermuten, schwappe dort auf zwei Dritteln der Oberfläche ein Lavameer. Auf der dem Stern abgewandten Seite herrsche hingegen dauerhaft Nacht bei minus 200 Grad Celsius. Diese Konstellation würde besondere Bedingungen hervorrufen: Unter der hohen Hitze schmelze das Gestein nicht nur, sondern es verdampfe auch und bilde eine Atmosphäre. Stürme mit einer Geschwindigkeit von rund 5000 Kilometern in der Stunde fegten die aufsteigenden Felspartikel auf die Nachtseite, wo sie als Steinbrocken herabregnen würden.

Im Speziellen haben die Astronomen drei Modelle für die Bedingungen auf K2-141b erstellt, je nachdem, aus welchem Stoff die Atmosphäre des Lavaplaneten besteht. Ihren Berechnungen legten sie Natrium (Na), Siliziummonoxid (SiO) und Siliziumdioxid (SiO2), also Sand, zu Grunde. Ob ihre Modelle nun tatsächlich zutreffen, könnten weitere Teleskopmessungen bestätigen. So hoffen die Forscher auf präzisere Aufnahmen von K2-141b. Die könnte das im Infrarotbereich arbeitende James-Webb-Weltraumteleskop der NASA, ESA und der Canadian Space Agency, CSA, liefern. Wenn es denn im Oktober 2021 wie geplant zu seiner Mission ins All startet.

Anm. der Redaktion: Zuvor hieß es im Text, der Felsplanet drehe sich nicht um seine eigene Achse. Das war falsch. Wir haben die Stelle korrigiert.

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