Direkt zum Inhalt

Hirnforschung: Auf Wolke 7

Romantische Gefühle aktivieren unser neuronales Belohnungssystem – und machen Schmerzen erträglicher.
Partnerwahl
Schmerz lass nach! Für fast jedes Zipperlein hat die Pharmazie ein Medikament auf Lager, und viele bauen auf einen Trick: Sie aktivieren das Belohnungssystem im Gehirn. Forscher der Stanford University in Kalifornien zeigten nun, wie sich Schmerzen auch ohne Pillen lindern lassen: Der Anblick der oder des Liebsten kann wie ein Analgetikum wirken.

Bis über beide Ohren verliebt waren die 15 Probanden, die Jarred Younger und seine Kollegen in den Hirnscanner schoben. Während man sie mit unterschiedlich starken Hitzereizen triezte, bewerteten die Teilnehmer per Knopfdruck ihr subjektives Schmerzempfinden. Gleichzeitig sahen sie auf einem Bildschirm entweder ein Bild ihres umschwärmten Partners, eines ähnlich attraktiven Bekannten, oder es galt, einen Assoziationstest zu lösen. Ergebnis: Der Anblick des Liebchens linderte die Schmerzen – aber auch die Übungsaufgabe zeigte Wirkung. Offenbar lenkte sie die Verliebten ab und linderte so die Pein.

Die per funktioneller Magnetresonanztomografie (fMRT) registrierte Hirnaktivität offenbarte allerdings: Nur die Portraitfotos hatten das neuronale Belohnungssystem der Teilnehmer aktiviert und vor allem den Nucleus accumbens auf Hochtouren gebracht. Dass auch die Bilder lediglich ablenkend wirkten, schlossen die Wissenschaftler daher aus. Während der Assoziationsaufgabe, die den Schmerz milderte, waren ganz andere Hirnregionen aktiv geworden. Fazit: Nicht nur Indianer, auch Verliebte kennen anscheinend keinen Schmerz. (sz)

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

  • Quellen
Younger, J. et al.: Viewing Pictures of a Romantic Partner Reduces Experimental Pain: Involvement of Neural Reward Systems. In: Public Library of Science One 5(10), e13309, 2010.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.