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Altes Ägypten: Aufregender Grabfund im Tal der Könige

Altes Ägypten

Hinter den Ausläufern des Wüstengebirges von Theben liegt das Tal der Könige versteckt, dort wo die meisten Pharaonen des Neuen Reichs (um 1550 – 1069 v. Chr.) ihre letzte Ruhestätte fanden – und in den vergangenen rund 300 Jahren Archäologen und Schatzsucher nicht weniger als 63 Herrschergräber entdeckten. Dass aber noch längst nicht alle Bestattungsplätze bekannt sind, zeigt der jüngste Aufsehen erregende Fund: Am Ende eines bislang unbekannten Schachts stießen Ägyptologen auf den Holzsarkophag einer Frau, die überdies keine Angehörige der Königsfamilie war und lange Zeit nach dem letzten im Tal bestatteten Pharao beigesetzt wurde.

Der Holzsarkophag ... | ... ist auf der unteren Hälfte mit Hieroglyphen beschrieben, die Namen und Titel der bestatteten Frau nennen. Daneben fanden die Forscher eine bemalte Holzstele – und zwar dort, wo sie vor fast drei Jahrtausenden niedergelegt wurde. Zur Freude der Forscher war die Kammer nämlich von Grabräubern verschont geblieben.

In Zusammenarbeit mit den ägyptischen Behörden entdeckten Forscher der Universität Basel in der Felskammer zudem die Reste einer zweiten, älteren Bestattung aus der Zeit um 1450 v. Chr. Über dieser lag der Sarkophag zusammen mit einer kleinen, aus Holz gefertigten Stele aus der 22. Dynastie. Der fast 3000 Jahre alte Gebeinkasten enthielt die Mumie einer 1,55 Meter großen Frau und ist mit gelben Hieroglyphen verziert, die den Namen und Titel der Verstorbenen verraten: Nehemes-Bastet, Sängerin des Gottes Amun. Letzteres ist der Titel einer Priesterin, wie ihn häufig Frauen der oberen Schicht trugen. "Ihre genaue Funktion im Kult bleibt aber noch im Dunkeln, vermutlich nahm sie an großen Festen und Prozessionen teil, die sie mit Gesang begleitete", erklärt die Ägyptologin Susanne Bickel von der Universität Basel. Zudem zeigen die Beigaben, dass das Begräbnis in keiner Verbindung zu einer Herrscherfamilie stand.

Angesichts der Überreste der älteren Bestattung vermutet Bickel, dass die Grabkammer bereits einige Jahrhunderte zuvor aus dem Fels gehauen worden war. "Das Phänomen der sekundären Beisetzung ist zwar bekannt, ließ sich hier aber das erste Mal auch vollständig dokumentieren", so Bickel weiter. "Zu Beginn des 1. Jahrtausends v. Chr. wurden die meisten Begräbnisse in schon bestehenden Gräbern vorgenommen."

Der letzte Grabfund im Tal der Könige liegt sieben Jahre zurück – 2005 fand ein Archäologenteam sieben Sarkophage aus der 18. Dynastie (1550 – 1292 v. Chr.), darunter auch den eines Kindes, das möglicherweise der Königsfamilie angehörte. Vier der Särge waren mit Harz bedeckt, auf den anderen sind in gelben Farbtönen menschliche Gesichter dargestellt. Es fanden sich jedoch in keinem Mumien.

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