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Tabakkonsum: Auslöser von Lungenkrankheiten bei Rauchern entdeckt

Freiburger Mediziner haben ein Molekül entdeckt, das wahrscheinlich Lungenkrankheiten von Rauchern auslöst. Demnach steigert der Tabakkonsum die Produktion des Immunzellen anlockenden Proteins Osteopontin.

Bekannt war bereits, dass eine erhöhte Zahl von Immunzellen das Lungengewebe von Rauchern vernarbt und Krebs auslösen kann. Warum Immunzellen verstärkt in die Atmungsorgane einwandern, blieb jedoch bislang rätselhaft.

Antje Prasse vom Universitätsklinikum Freiburg und ihre Kollegen haben nun getestet, ob Osteopontin hierfür verantwortlich ist. Dieses Protein wird aktiviert, sobald Zellen in Kontakt mit Fremdstoffen kommen. Es lockt Immunzellen an und taucht bei krankhaften Vermehrungen des Bindegewebes, aber auch bei Lungen-, Magen- oder Brustkrebs auf.

Die Wissenschaftler verglichen nun die Osteopontinwerte von Rauchern mit verschieden Atemwegserkrankungen sowie von gesunden Rauchern und Nichtrauchern. Tatsächlich wiesen die erkrankten Raucher in ihrer Lunge einen erhöhten Gehalt auf, während das Niveau bei gesunden Rauchern geringer war. Nichtraucher produzierten gar kein Osteopontin.

Wie weitere Experimente ergaben, steigerte Nikotin die zelluläre Produktion von Osteopontin. Außerdem konnten die Forscher mit genetisch veränderten Ratten nachweisen, dass eine Überproduktion des Proteins zu Organschädigungen führte. Damit scheint Osteopontin ein wichtiger Verursacher von Lungenerkrankungen bei Rauchern zu sein.

Schätzungsweise eine Milliarde Menschen weltweit konsumieren Tabakprodukte. An den dadurch ausgelösten Leiden wie Krebs sowie Herz-Kreislauf- und Lungenerkrankungen sterben allein in Deutschland jährlich etwa 40 000 Menschen. (aj)

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