Verhaltensforschung: Autobahn ist Barriere für Fledermaus
Für einige Fledermäuse sind Schnellstraßen bei der Futtersuche fast unüberwindlich, entdeckten Gerald Kerth von der Université de Lausanne und Markus Melber von der Universität Würzburg, als sie das Verhalten der Fledertiere an einer bayerischen Autobahn verfolgten. Der intensive Straßenbau, der Waldgebiete in immer kleinere Fragmente zergliedert, setzt so ohnehin schon bedrohte Fledermäuse zusätzlich unter Druck, warnen die Forscher.
Den Grund dafür liege womöglich im Jagdverhalten der Tiere, so Kerth und Melber. Mopsfledermäuse fangen Insekten direkt aus der Luft, während die Bechsteinfledermaus in Bodennähe jagt, wo sie im Schwebflug Spinnen und Raupen von Pflanzen sammelt. Lärm und Licht von der Autobahn halten sie daher stärker von der Überquerung ab als ihre Verwandten, die in größere Höhen ausweichen. Da beide Fledertierspezies als bedroht gelten, schlagen die Forscher vor, beim Bau neuer Schnellstraßen mehr Unterführungen einzuplanen, die bodennah jagenden Fledermäusen eine sichere Querung erlaubten. So ließe sich eine Verinselung der Vorkommen eher vermeiden und die Tiere könnten größere Jagdgründe nutzen. (ne)
Kerth und Melber beobachteten ein 5,5 Kilometer langes Teilstück der Bundesautobahn 3, das den Guttenberger Wald nahe Würzburg durchschneidet und von drei Unterführungen gekreuzt wird. Um die Bewegungen der Fledermäuse verfolgen zu können, fingen sie sechs Mopsfledermäuse (Barbastella barbastellus) sowie 34 Exemplare der Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii) und statteten diese mit Sendern aus. Von den sechs Mopsfledermäusen überquerten fünf regelmäßig die Autobahn – meist im Direktflug. Überraschenderweise kreuzten aber lediglich drei der 34 Bechsteinfledermäuse routinemäßig die Straße – ausschließlich auf dem Weg durch die Untertunnelung.
Den Grund dafür liege womöglich im Jagdverhalten der Tiere, so Kerth und Melber. Mopsfledermäuse fangen Insekten direkt aus der Luft, während die Bechsteinfledermaus in Bodennähe jagt, wo sie im Schwebflug Spinnen und Raupen von Pflanzen sammelt. Lärm und Licht von der Autobahn halten sie daher stärker von der Überquerung ab als ihre Verwandten, die in größere Höhen ausweichen. Da beide Fledertierspezies als bedroht gelten, schlagen die Forscher vor, beim Bau neuer Schnellstraßen mehr Unterführungen einzuplanen, die bodennah jagenden Fledermäusen eine sichere Querung erlaubten. So ließe sich eine Verinselung der Vorkommen eher vermeiden und die Tiere könnten größere Jagdgründe nutzen. (ne)
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