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News: Babyboom

Nach dem Urknall hat es manche Milliarde Jahre gedauert, bis im Laufe von Sternengenerationen genügend schwere Elemente entstanden, um daraus auch Planeten zu machen.
Baby Boom
Neben den neun Planeten unseres Sonnensystems, kennen Astronomen mittlerweile über 100 Planeten, die um ferne Sterne kreisen. Und vermutlich ist allen gemein, dass sie etwa zeitgleich mit ihrem Stern aus ein und derselben Gas- und Staubwolke entstanden.

Somit ist kaum verwunderlich, dass sich die Sonne und ihre Planeten zumindest in ihrem chemischen Fingerabdruck einander ähnlich sind. Zu den offenkundigsten Übereinstimmungen gehört dabei der so genannte Metallgehalt  - für Astronomen sind alle Elemente, die schwerer sind als Helium, "Metalle“.

Diese Metalle waren im Kosmos ursprünglich nicht vorhanden, sondern entstanden erst im Inneren der ersten Sterne. Vergingen sie am Ende ihres Lebens in einer Supernova, schleuderten sie die schweren Elemente ins All, wo sie von neuen Sternen aufgenommen wurden, die ihrerseits Metalle produzierten, explodierten und so nach und nach das Periodensystem der Elemente auffüllten.

Die Gas- und Staubwolke, aus der vor 4,6 Milliarden Jahren die – kosmisch gesehen – junge Sonne kondensierte, war also bereits dementsprechend metallreich und lieferte auch den Grundstoff für die Planeten.

Umgekehrt liegt somit der Verdacht nahe, dass metallarme Sterne - sie entstanden in der Frühzeit des Universums - aus Wolken kondensierten, in denen es kaum etwas Schwereres gab als Wasserstoff und Helium und somit auch nichts, aus dem man Planeten machen könnte.

Kurzum: Die Suche nach extrasolaren Planeten sollte sich auf relativ junge, metallreiche Sterne konzentrieren.

Erst jetzt, gut zehn Jahre nach der Entdeckung des allerersten extrasolaren Planeten, haben Debra Fischer von der University of California in Berkeley und ihre Kollegen diese theoretische Überlegung - zumindest statistisch - belegt.

Im Rahmen des Eddington-Projekts der ESA haben die Forscher alles in allem 754 Sterne der Milchstraße erkundet und mithilfe der Spektren ihren Metallgehalt gemessen.

Das Ergebnis ist eindeutig: Von all den Sternen hatten genau 61  mindestens einen Planeten. Und die kreisten in jedem dieser Fälle um einen metallreichen Stern. Bei den metallarmen Sternen hingegen fand sich in keinem Fall ein Planet.

Zwar ist auch der Metallreichtum eines Sterns keine Garantie für Planeten, immerhin wurden Fischer und ihre Kollegen aber in jedem fünften Fall fündig. Die Forscher gehen davon aus, dass die Wahrscheinlichkeit von Planeten im Laufe der Zeit und mit dem Metallgehalt der Sterne anstieg. Gegenwärtig dürften die Chancen für deren Bildung besonders gut stehen und sich das Universum demnach in einem wahren Babyboom befinden.

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