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Wildtiere: Bär in Bayern zum Abschuss freigegeben

Braunbär in Oberbayern | "Bestia non grata": Das junge Braunbärenmännchen – der erste Braunbär seit über 170 Jahren auf deutschem Gebiet – soll abgeschossen werden. Sein Verhalten in den letzten Tagen lässt befürchten, dass er zu einer Gefahr für Menschen werden könnte. Selbst Gummigeschosse oder Knallkörper würden wohl nicht mehr verhindern, dass er Siedlungen zu nahe kommt.
Der Jubel währte kurz: Der erste Braunbär (Ursus arctos), der seit über 170 Jahren in Deutschland aufgetaucht ist, wurde zur öffentlichen Gefahr erklärt. Da das Tier sich Menschen gegenüber relativ wenig scheu zeige, zum wiederholten Male Schafe gerissen habe und inzwischen auch in einen Hühnerstall eingedrungen sei, hat ihn Bayerns Umweltminister Werner Schnappauf zum Abschuss freigegeben. Er folgte damit dem Ratschlag einer Expertenrunde, die am Montag in München getagt hatte.

Das junge Bärenmännchen stammt höchstwahrscheinlich aus dem italienischen Trentino, wo ein Projekt zur Bären-Wiederansiedelung läuft. Es war in den vergangenen Wochen durch Österreich gezogen und hatte nun Oberbayern erreicht. Schon zuvor hatte es Schafe gerissen, zu weiteren Zwischenfällen war es jedoch nicht gekommen, obwohl das Tier offenbar gelernt habe, dass es in Menschennähe einfacher sei, an Futter zu kommen. In Österreich leben inzwischen wieder etwa 30 wildlebende Bären. Auch in der Schweiz sorgte im Sommer 2005 ein Bär für Aufsehen.

Der WWF will versuchen, den Bären einzufangen. Jörg Rauer, Bärenexperte der Organisation, stimmt den Plänen des Ministers zu, dass der Bär aus der freien Wildbahn entfernt werden müsste. 2005 hatte die Schutzgemeinschaft Deutsches Wild den Braunbären zum Wildtier des Jahres gewählt.

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