Direkt zum Inhalt

Medizin: Bakterium gegen Darmentzündung

Immerhin 15 von 1000 Menschen leiden an der chronischen Autoimmunkrankheit „Morbus Crohn“, in deren Folge sich Zahl und Vielfalt der Darmschleimhautbakterien verringern. Die entzündliche Erkrankung, deren Symptome von schmerzhaften Krämpfen bis zu Hautveränderungen und Gelenkschmerzen reichen, verläuft in Schüben und ist bis heute nicht auf Dauer heilbar. Möglicherweise haben Benedicte Pigneur von der Université Pierre et Marie Curie in Paris und seine Kollegen jetzt jedoch einen Weg gefunden, auf natürlichem Weg die Symptome zu lindern und vielleicht sogar eine Heilung zu erreichen.

Die Forscher untersuchten die Darmflora von Patienten, die vor einem operativen Eingriff standen oder deren Operation ein halbes Jahr zurücklag. Der Vergleich ergab, dass eine zu geringe Konzentration eines mikrobiellen Darmbewohners namens Faecalibacterium prausnitzii mit einem erhöhten Rückfallrisiko einherging.

In Zellkulturen sorgte das Bakterium für eine verstärkte Produktion von Interleukin-10, einem entzündungshemmenden körpereigenen Stoff. Außerdem produzierte es große Mengen an Butyraten, Salzen und Estern der Buttersäure, die ebenfalls für ihre entzündungshemmende Wirkung bekannt sind. Im anschließenden Versuch an Mäusen mit einer künstlich induzierten Colitis ulcerosa, einer dem Morbus Crohn verwandten Immunkrankheit, linderte die orale Einnahme von F. prausnitzii die Symptome und sorgte für eine ausgeglichenere Darmflora. Die Sterblichkeit der Tiere sank drastisch.

Die Zufuhr entzündungshemmender Butyrate allein genügte nicht, den Effekt der Bakterien zu reproduzieren. Auf welche Weise genau F. prausnitzii die Sympthome des Morbus Crohn bessert, ist daher bislang unklar.

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.