Barrierefreiheit: Weitere Veranstaltungen für Astrofreunde mit Handicap

Ende 2024 berichtete ich von einem Vortrag und einer anschließenden barrierefreien Beobachtungsnacht für Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen, die von den Sternfreunden Erftstadt organisiert wurde. Darauf gab es einige – zum Teil kuriose – Reaktionen: So schickte ein Leser spontan ein Foto des Artikels aus einem Schwimmbad in Seattle, USA, an Dr. Wolfgang Mett, der den Vortrag gehalten hatte! Der Radiosender LoRa aus der Schweiz bat Peter Schmidt, Sprecher der Sternfreunde Erftstadt, und mich um ein Interview, das dann im November 2024 gesendet wurde. Das Thema barrierefreie Astronomie findet offensichtlich Interesse.
Etwa zur selben Zeit gab es eine Folgeveranstaltung mit zwölf Teilnehmenden in Erftstadt, die mit großem Interesse zunächst einem zirka einstündigen Vortrag von Dr. Mett über Saturn und dessen Monde folgten. Anschließend ging es zum »Sternenhaus« auf dem Gelände des Umweltzentrums, vor dem wir ebenerdig verschiedene Teleskope aufgebaut hatten. Planeten, der Mond und einige Deep-Sky-Objekte standen günstig, und die Abende und Nächte im November sind für Menschen mit Kälteintoleranz besser zu bewältigen als die späteren eisigen Winternächte.
Der Wetterbericht hatte einen klaren Himmel versprochen – doch leider zog Nebel auf, und das Beobachten der sorgsam ausgewählten Objekte war nicht möglich. Als Alternativprogramm haben wir verschiedene Teleskope erklärt. Auch ein kleines Smart-Teleskop Seestar S50 des Herstellers ZWO war dabei. Zu diesem plane ich noch einen speziellen Test für Rollstuhlfahrer, weil sich diese Art von Gerät für Menschen mit starker körperlicher Beeinträchtigung besonders gut eignet. Da Herr Kloss des Fachgeschäfts Teleskop-Spezialisten dem Thema sehr wohlwollend gegenübersteht, stellte er das Seestar zur Verfügung. Herzlichen Dank dafür! Abseits des Himmels kam zur Abwechslung eine Wärmebildkamera zum Einsatz. Da es nicht aufklarte, haben wir nach ungefähr zwei Stunden unser Treffen beendet. Die Teilnehmenden waren zufrieden und freuen sich auf die nächste Veranstaltung mit klarem Himmel.
In anderen Sternwarten und Vereinen tut sich ebenfalls etwas in Sachen Barrierefreiheit. Einen wichtigen Beitrag können öffentliche Fördergelder leisten, mit denen Neu- oder Umbauten zumindest teilweise finanziert werden können. Meine Recherchen haben ergeben, dass es keine Bauverordnung gibt, die eine Genehmigung für den Bau einer Sternwarte mit einer Pflicht zur Barrierefreiheit verknüpft. Laut Erich Keller, der an der Planung der barrierefreien Naturpark-Sternwarte Eschenberg beteiligt ist, fördert die EU derartige Projekte allerdings nur, wenn Barrierefreiheit gewährleistet ist. Durch solche Mittel unterstützt sollte der Öffentlichkeit im Spätsommer 2025 beispielsweise auch eine barrierefreie Schiebedachhütte mit Teleskop der Bayerischen Volkssternwarte Neumarkt e.V. zur Verfügung stehen.
Aktuelles zur Naturpark-Sternwarte Eschenberg finden Sie unter suw.link/2507-SN1. Auf der Webseite suw.link/2507-SN2 gibt es Informationen zur barrierefreien Schiebedachhütte in Neumarkt.
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