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Neolithische Revolution: Bauern waren keine Nachfahren der Jäger und Sammler

Neolithischer Schädel
Vor 7500 Jahren hielt nicht nur die Idee der Landwirtschaft Einzug in Mitteleuropa, sondern mit ihr ein neues Volk: Wie genetische Untersuchungen zeigen, handelte es sich bei den ersten europäischen Bauern nicht um Nachfahren schon ansässiger Jäger und Sammler sondern um Einwanderer, die kaum Partnerschaften mit den Einheimischen eingingen.

Ein Forscherteam um Barbara Bramanti und Joachim Burger von der Universität Mainz verglich DNA-Proben von jeweils rund 20 fossilen Skeletten aus Ackerbau- sowie Wildbeuterkulturen. Die Knochenreste stammten unter anderem von der Schwäbischen Alb und dem Lonetal in Süddeutschland. Wie die Ergebnisse der Gen-Untersuchung zeigten, waren die steinzeitlichen Bauern mit den früheren Bewohnern der Gegend kaum verwandt. Sie müssen deshalb zu einer anderen Bevölkerungsgruppe gehört haben, deren Mitglieder meist nur untereinander Familien gründeten.

In ihre Analyse bezogen die Forscher außerdem Proben von knapp 500 Menschen mit ein, die heute in den gleichen Regionen leben. Allerdings sind weder die Jäger und Sammler noch die Bauern den heutigen Mitteleuropäern genetisch besonders ähnlich. Offenbar waren über die Jahrtausende weitere Neuankömmlinge eingewandert, die sich dann auch öfter mit den Menschen vor Ort fortgepflanzt hatten. Dadurch vergrößerte sich der Genpool so sehr, dass einzelne Abstammungslinien nicht mehr weit genug zurückverfolgt werden können.

Auch über die Ursprünge der Landwirtschaft können Archäologen begründet spekulieren: Alte Keramiken lassen darauf schließen, dass die ersten Bauern von Ungarn und Slowenien nach Westen gezogen waren.

Lisa Leander

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