Wettergeschichte: Beendete Blizzard erste Everest-Bezwingung?
Der Berg ließ ihn nicht los und wurde schließlich sein Schicksal. "Weil er da ist", pflegte George Mallory auf die Frage zu antworten, warum er denn den Mount Everest unbedingt besteigen wolle. Nachdem die erste Expedition 1922 wegen des Todes von sieben Trägern abgebrochen wurde, nahm der britische Bergsteiger aus dem Örtchen Mobberley den höchsten Gipfel der Welt 1924 zum zweiten Mal in Angriff. Zusammen mit seinem Kameraden Andrew "Sandy" Irvine bestieg er am 8. Juni den Nordostgrat des Bergs, als die beiden von dem Geologen des Teams Noel Odell zum letzten Mal gesehen wurden – auf 8500 Metern Höhe. Danach verliert sich ihre Spur im Nebel, der damals um den Gipfel zog.
"Bislang lag nur die Aussage von Odell vor, der von einem Schneesturm am Nachmittag berichtete, als Mallory und Irvine aufstiegen", so Moore weiter. Da er aber angeblich nur kurze Zeit tobte, schenkten ihm die wenigsten Forscher weitere Beachtung. In der Bibliothek der britischen Royal Geographical Society stöberte Moore mit seinen Kollegen jedoch die Wetteraufzeichnungen der damaligen Everest-Mission auf, die noch nicht systhemathisch ausgewertet worden waren.
Mallory und Irvine gerieten also wohl in einen extremen Sturm mit eisigen Temperaturen und orkanartigen Böen. Mangels Sauerstoff – sie hatten zwar Atemgeräte dabei, doch reichte ihre Befüllung wohl nur für kurze Zeit – könnten sie eine Hypoxie erlitten haben, die Bewusstseinstrübungen bis hin zur Ohnmacht, Atemnot und Muskelschwäche auslöst. In diesem Zustand erhöht sich das Risiko für fatale Unfälle drastisch, und das führte letztlich womöglich zum Tod der beiden Bergsteiger: Mallorys Leiche wies einen Unterschenkelbruch und eine Kopfwunde auf, die von einem Sturz herrühren dürften – die extreme Kälte hatte den Körper über die Jahrzehnte konserviert.
Ungeklärt bleibt allerdings weiterhin, ob dieses Unglück noch auf dem Auf- oder erst beim Abstieg passiert ist. Angeblich trug er am Körper stets ein Bild seiner Frau, das er auf dem Gipfel ablegen wollte; dieses konnte bei der Leiche nicht gefunden werden. Ebenso fehlt sein Atemgerät, das nach dem Verbrauch des Sauerstoffs nutzlos geworden war. Wegen dieser offenen Frage gelten heute der Neuseeländer Edmund Hillary und der Sherpa Tenzing Norgay als die ersten Bezwinger des 8848 Meter hohen "dritten Pols" der Erde – was Hillary allerdings entsprechend einordnete: Es sei wahr, dass sie in jedem Fall die Ersten waren, die lebend wieder vom Berg zurückkehrten. (dl)
Erst 75 Jahre später entdeckte ein Suchtrupp die Leiche von Mallory in einer Höhe von 8150 Metern. Warum er und sein Begleiter tödlich scheiterten, blieb bislang ebenso im Unklaren wie der Ausgang ihres Unterfangens, als erste Menschen auf dem Mount Everest zu stehen. Nun könnte es aber zumindest eine Antwort auf die Frage nach ihrem Tod geben, meint Kent Moore von der University of Toronto nach Auswertung alter Unterlagen der Expedition. "Das Verschwinden von Mallory und Irvine gehört zu den hartnäckigsten Rätseln des 20. Jahrhunderts. Doch in all den Diskussionen blieb der Einfluss des Wetters weit gehend unbeachtet", weist der Physiker auf eine Lücke hin.
"Bislang lag nur die Aussage von Odell vor, der von einem Schneesturm am Nachmittag berichtete, als Mallory und Irvine aufstiegen", so Moore weiter. Da er aber angeblich nur kurze Zeit tobte, schenkten ihm die wenigsten Forscher weitere Beachtung. In der Bibliothek der britischen Royal Geographical Society stöberte Moore mit seinen Kollegen jedoch die Wetteraufzeichnungen der damaligen Everest-Mission auf, die noch nicht systhemathisch ausgewertet worden waren.
Und sie deuten Dramatisches an, sagt der kanadische Forscher: "Während die beiden Kletterer zum Gipfelsturm ansetzten, fiel der Luftdruck im Basiscamp um 18 Millibar – ein enormer Rückgang. Im Mai 1996, als während eines Wetterumschwungs acht Menschen am Everest starben, fiel der Druck 'nur' um acht Millibar." Schon ein Rückgang um vier Millibar sorgt in der dünnen Luft in 8500 Meter Höhe dafür, dass der Sauerstoffpartialdruck sinkt und damit das Atmen noch schwerer fällt. Der Körper wird nur noch unzureichend mit Sauerstoff versorgt.
Mallory und Irvine gerieten also wohl in einen extremen Sturm mit eisigen Temperaturen und orkanartigen Böen. Mangels Sauerstoff – sie hatten zwar Atemgeräte dabei, doch reichte ihre Befüllung wohl nur für kurze Zeit – könnten sie eine Hypoxie erlitten haben, die Bewusstseinstrübungen bis hin zur Ohnmacht, Atemnot und Muskelschwäche auslöst. In diesem Zustand erhöht sich das Risiko für fatale Unfälle drastisch, und das führte letztlich womöglich zum Tod der beiden Bergsteiger: Mallorys Leiche wies einen Unterschenkelbruch und eine Kopfwunde auf, die von einem Sturz herrühren dürften – die extreme Kälte hatte den Körper über die Jahrzehnte konserviert.
Ungeklärt bleibt allerdings weiterhin, ob dieses Unglück noch auf dem Auf- oder erst beim Abstieg passiert ist. Angeblich trug er am Körper stets ein Bild seiner Frau, das er auf dem Gipfel ablegen wollte; dieses konnte bei der Leiche nicht gefunden werden. Ebenso fehlt sein Atemgerät, das nach dem Verbrauch des Sauerstoffs nutzlos geworden war. Wegen dieser offenen Frage gelten heute der Neuseeländer Edmund Hillary und der Sherpa Tenzing Norgay als die ersten Bezwinger des 8848 Meter hohen "dritten Pols" der Erde – was Hillary allerdings entsprechend einordnete: Es sei wahr, dass sie in jedem Fall die Ersten waren, die lebend wieder vom Berg zurückkehrten. (dl)
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