Direkt zum Inhalt

News: Bei Gentechnik ambivalent

Unter den Deutschen ruft die Genmanipulierung von Lebewesen und die Produktion mit veränderten Organismen schon lange keine pauschale Ablehnung mehr hervor. Kritisch, aber differenziert ist die Haltung, so das Ergebnis einer Studie, die die baden-württembergische Akademie für Technikfolgenabschätzung am 18. Mai 1998 in Bonn vorgestellt hat.
So stehen etwa zwei Drittel der Befragten einer Anwendung der Gentechnik im medizinischen Bereich positiv gegenüber. Im selben Maße negativ wird das Ergebnis der Befragung jedoch, wenn nach dem Einsatz der Gentechnik im Lebensmittelbereich oder bei der Manipulierung höherer Lebewesen gefragt wird. Keine Gültigkeit hat dabei der Grundsatz, daß Menschen, die mehr darüber wissen, dem Ganzen positiver gegenüberstehen. Auch bei überdurchschnittlich gut informierten Befragten konnten die Experten diese Ambivalenz gegenüber der Gentechnik feststellen. Ja, sie verstärkte sich sogar mit wachsender Informiertheit.

Probleme bereiten den Deutschen offenbar die Fragen, ob die vorgesehenen gesetzlichen Regelungen und Kontrollmechanismen ausreichen. Den Experten, ausgewiesenen wie selbsternannten, traut man dabei im Übrigen auch nicht, sie werden als befangen eingeschätzt. Ebenso desillusioniert wie die Fachleute dürften die Medien von dem Ergebnis der Studie sein. Ihr Einfluß auf die Einstellung der Befragten tendierte jedenfalls gegen Null. Dieter Urban, Soziologe an der Stuttgarter Universität, hat die Meinungsänderung während und nach den Diskussionen um das Klonschaf "Dolly" und die "Novel-Food"-Verordnung der EU gemessen. Sein Ergebnis: "Wir haben nicht festgestellt, daß sich das Interesse verändert hat, das selbsteingeschätzte Wissen auch nicht, Meinungssicherheit und Bewertung auch nicht."

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.