Meeresökologie: Beifang-Verzehr schadet Seevögeln
Fressen Seevögel wie der südafrikanische Kaptölpel (Morus capensis) Fischabfälle, die beim Fang über Bord geworfen werden, könnte sich dies für sie als zweischneidiges Schwert herausstellen: Während nicht brütende Altvögel davon profitieren, verhungern Küken, wenn sie damit gefüttert werden müssen.
Im Falle der Kaptölpel auf der südafrikanischen Insel Malgas im ebenfalls überfischten Benguela-Strom trifft dies jedoch nur teilweise zu, wie die Forscher schreiben. Statt ihre Küken mit fetten Fischen wie Sardellen und Sardinen zu füttern, bringen die Eltern Abfälle wie die inneren Organe von Seehechten mit, die von Fischern entsorgt wurden. Diese Fische zählten ursprünglich nicht zum natürlichen Nahrungsspektrum der Kaptölpel, weil sie außerhalb der Tauchtiefe der Vögel leben. Für die Jungen hat die Umstellung fatale Folgen, denn aus der neuen Nahrung erhalten sie ein Drittel weniger Energie als aus der alten, die ihnen beim Wachstum fehlt.
Damit widerlegen Anthony Woakes von der Universität Birmingham und seine Kollegen in Frankreich und Südafrika die bisher gängige These, dass der so genannte Beifang die Bestandszahlen bestimmter Seevögel wie Albatrosse, Sturmtaucher oder Möwen durchweg fördert und in die Höhe treibt. Schätzungen besagen, dass auf drei bis vier Tonnen Fisch, der angelandet wird, etwa eine Tonne unerwünschter Beifang wieder ins Meer gekippt wird – etwa zu kleine Jungfische, unerwünschte Arten oder Abfälle, die beim Verarbeiten der Fische anfallen. Angesichts überfischter Gewässer sollten diese Reste den Seevögeln als nahrhafter Ersatz dienen.
Im Falle der Kaptölpel auf der südafrikanischen Insel Malgas im ebenfalls überfischten Benguela-Strom trifft dies jedoch nur teilweise zu, wie die Forscher schreiben. Statt ihre Küken mit fetten Fischen wie Sardellen und Sardinen zu füttern, bringen die Eltern Abfälle wie die inneren Organe von Seehechten mit, die von Fischern entsorgt wurden. Diese Fische zählten ursprünglich nicht zum natürlichen Nahrungsspektrum der Kaptölpel, weil sie außerhalb der Tauchtiefe der Vögel leben. Für die Jungen hat die Umstellung fatale Folgen, denn aus der neuen Nahrung erhalten sie ein Drittel weniger Energie als aus der alten, die ihnen beim Wachstum fehlt.
Allgemeiner Mangel und falsche Kost ließen zusammen wahrscheinlich den Bruterfolg der Kaptölpel eklatant zusammenbrechen, spekuliert Woakes Team: Seit 1980 ging die Zahl der überlebenden Küken von 0,62 pro Nest auf nur noch 0,42 in der Saison 2004/2005 zurück. In der darauffolgenden Brutzeit stürzte er sogar auf 0,02 Küken pro Nest ab, doch ist noch nicht klar, ob dieser Ausfall nur ein extremer Einzelfall war. Überdeckt werden die schlechten Brutergebnisse noch von der Langlebigkeit der Tölpel, die als Erwachsene mit der Beifang-Nahrung passabel auskommen. Dennoch schrumpfte die Population der Seevögel vor Ort um die Hälfte während der letzten Jahrzehnte. (dl)
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