Beobachtungstipp: Sternbedeckungen durch den Mond im November 2025

Der Monat wartet mit interessanten Sternbedeckungen durch den Mond auf. Darunter ist eine »halbe« Plejadenbedeckung am Abend des 6. November: halb, weil der größte Teil der Bedeckung stattfindet, wenn der 16 Tage alte Mond noch unter dem Horizont steht und es in Deutschland helllichter Tag ist. Nur der äußerste Osten unseres Landes bekommt daher den Schluss des Ereignisses mit: Dort steht der Mond um 17:18 Uhr MEZ, wenn die hellen Plejadensterne Atlas und Pleione (27 beziehungsweise 28 Tauri mit 3,6 beziehungsweise 5,0 mag Helligkeit) an seinem schmalen, dunklen Rand wieder erscheinen, hoch genug (und ist der Himmel dunkel genug) für eine sinnvolle Beobachtung. In Potsdam etwa beträgt die Mondhöhe gut 6 Grad. Je weiter Richtung Westen, desto tiefer steht unser Erdbegleiter. Für den größten Teil unserer Leserschaft heißt es daher Geduld haben bis Anfang Dezember, wenn der Mond die Plejaden abermals, und dieses Mal besser beobachtbar, verdeckt!
Die beste Sternbedeckung »für alle« betrifft den 4,3 mag hellen Iota Aquarii im Wassermann am 27. November: Sie findet bei günstiger Uhrzeit (19:03 Uhr in der Mitte Deutschlands bei 50 Grad nördlicher Breite und 10 Grad östlicher Länge) und hohem Mondstand (knapp 25 Grad über dem Südhorizont) statt. Zudem ist der Stern der zweithellste der Monatsliste nach Atlas. Iota Aquarii verschwindet nahe am Äquator des an diesem Abend 6,9 Tage alten, sich also im ersten Viertel befindlichen Halbmonds. Der Eintritt am dunklen Mondrand ist im Teleskop problemlos zu sehen – der Stern wird unvermittelt »ausgeknipst«, da es dem Mond einer Atmosphäre fehlt, die das Sternlicht abschwächen könnte. Das Wiedererscheinen am hellen Mondrand um 20:10 Uhr ist schwieriger zu erkennen, sollte aber möglich sein, insbesondere bei hoher Vergrößerung. Hier liegt die Herausforderung darin, den Ort des Austritts im Gesichtsfeld zu haben. Am besten gelingt das, wenn man die motorische Nachführung den Stern verfolgen lässt, während er hinter der Mondscheibe steht.
Unter den restlichen Ereignissen der Monatsliste sticht die Bedeckung des 6,8 mag hellen Sterns HIP 115316 im Wassermann am frühen Morgen des 2. November heraus. Diese verläuft entlang einer Linie von Baden-Württemberg über Bayern bis nach Tschechien und Polen streifend, das heißt, der Stern kann entlang dieser Grenzlinie mehrfach an Bergen am Mondrand verschwinden und in den Tälern dazwischen aufblitzen. Nördlich davon erfolgt die Bedeckung vollständig. Die Grafik verdeutlicht, was man an einem Ort nahe 10 Grad östlicher Länge auf der Grenzlinie erwarten kann: Das Mondrandprofil ist zur besseren Erkennbarkeit sechsfach überzeichnet dargestellt. Die roten Linien markieren Beobachtungsorte, die sich drei Kilometer nördlich beziehungsweise südlich der Grenzlinie befinden. Um die Streifung zu sehen, muss man sich sehr nahe an diesen Linien befinden. Mit dem freien Programm Grazprep (grazprep.com) kann man sich die Situation für jeden Ort präzise darstellen lassen. Schon am Abend zuvor, am 1. November gegen 19:42 Uhr, ereignet sich eine Streifung eines noch helleren Sterns, des 4,2 mag hellen Phi Aquarii im Wassermann. Sie ist entlang einer Linie Luxemburg-Bonn-Bremen-Kiel zu sehen. Da der Mond östlich dieser Linie den Stern verfehlt, kommt es an den exemplarischen Orten der Tabelle zu keiner Bedeckung.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.