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Kleinplaneten im Januar 2026: Asteroid steht direkt vor Spiralgalaxie

Asteroiden gehören aufgrund ihrer winzigen Größe zu den unauffälligen Himmelsobjekten. Es sind mittlere oder größere Hobbyinstrumente erforderlich, um sie verfolgen zu können. Hier erfahren Sie, welche dieser Objekte im Dezember Schauwerte bieten.
Der Asteroid Eros ist in Grau vor einem schwarzen Hintergrund zu sehen. An der Oberfläche erkennt man Krater, von denen einer in der Mitte des länglichen Körpers besonders groß ist.
Im Sonnensystem befinden sich Tausende Kleinkörper und Asteroiden. Wie alle Kleinkörper erscheinen die kilometergroßen Objekte im Amateurteleskop nur als Lichtpünktchen. Die Aufnahme zeigt den erdnahen Asteroiden (433) Eros, der auf seinem Himmelspfad im Januar an einer bekannten Galaxie vorbeikommt.

Fünf Planetoiden und der Zwergplanet Ceres sind in diesem Monat heller als 10. Größe. Mit Harmonia, Laetitia und Nysa kommen drei von ihnen im Januar in Opposition zur Sonne. Bereits mit einem kleinen Fernrohr ab sechs Zentimetern Öffnung sollten sie zu beobachten sein. Die etwas lichtschwächeren Objekte – Alkmene und der Amor-Asteroid Eros – erfordern ein etwas größeres Instrument. Im Fall der zwar günstig stehenden, aber ziemlich lichtschwachen Hersilia sollte es schon eine Optik mit 15 bis 20 Zentimetern Durchmesser sein. Unter den interessanten Begegnungen sind die sehr enge Passage von Pomona an Aldebaran und die Überquerung der Dreiecksgalaxie durch Eros besonders zu erwähnen. Weitere erdnahe Kleinplaneten sind im Januar mit Amateurgeräten nicht zu beobachten. Alle Zeitangaben beziehen sich auf Mannheim.

Helle Kleinplaneten

Zu Beginn des neuen Jahres wird der Zwergplanet (1) Ceres zu einem Objekt des Abendhimmels. Er bewegt sich durch das Sternbild Walfisch, ist zunächst noch 8,9 mag hell und sinkt um 00:02 Uhr MEZ unter den Horizont. Bis zum Ende des Monats hat die Helligkeit leicht auf 9,1 mag abgenommen, und der Untergang erfolgt um 22:50 Uhr.

Am 2. Januar wechselt die 9,8 mag helle (6) Hebe vom Sternbild Wassermann in den Walfisch. In der letzten Monatsdekade fällt ihre Helligkeit wieder auf die 10. Größe. Anfang Januar geht sie um 22:31 Uhr MEZ und zur Mitte des Monats um 22:18 Uhr unter.

Den ganzen Januar über ist (7) Iris im Sternbild Löwe zu finden. Bis zum Monatsende steigert sie ihre Helligkeit deutlich von 9,9 mag auf 9,3 mag. Am Monatsanfang überschreitet sie den Meridian – man sagt, dass sie kulminiert, also die größte Höhe über dem Horizont erreicht – um 04:45 Uhr MEZ. Ende Januar geschieht das schon um 02:40 Uhr.

Am 27. Januar steht (39) Laetitia im Sternbild Krebs der Sonne gegenüber, also in Opposition zur Sonne (siehe »Kosmischer Paarlauf«). Dabei bleibt ihre Helligkeit für knapp zwei Wochen bei 10,0 mag. Die diesjährige Opposition fällt weniger günstig aus, denn Laetitia kann auch rund 1,0 mag heller werden. Ende Januar kulminiert sie um 00:15 Uhr MEZ.

Kosmischer Paarlauf | Im Januar 2026 durchwandern die Asteroiden (39) Laetitia und (44) Nysa Himmelspfade, die im Sternbild Krebs recht nahe beieinander verlaufen.

Schon am 2. Januar befindet sich (40) Harmonia im Sternbild Zwillinge in einer besonders günstigen Opposition zur Sonne und verfehlt mit 9,0 mag den größtmöglichen Helligkeitswert nur denkbar knapp (siehe SuW 12/25, S. 60, und SuW 7/24, S. 52). Danach wird sie rasch lichtschwächer, sodass am Monatsende lediglich noch 10,0 mag zu Buche stehen. Im Monatsverlauf verlagert sich der Zeitpunkt ihrer größten Höhe von 00:39 Uhr MEZ auf 22:07 Uhr. Am 15. Januar finden wir sie nur 2,5 Bogenminuten östlich vom äußerst schwierig trennbaren Doppelstern HIP 31 650 (6,4 mag).

Im Sternbild Krebs kommt auch (44) Nysa am 23. Januar in eine außergewöhnlich günstige Opposition zur Sonne (siehe »Kosmischer Paarlauf«). Sie leuchtet dann mit 8,6 mag am Himmel, ein Wert, der erst wieder im Jahr 2060 erreicht wird. In ungünstigen Fällen sind es bloß 10,4 mag. Die Bahn der im Mittel rund 70 Kilometer großen und unregelmäßig geformten Nysa ist mit = 0,15 mäßig exzentrisch und nur um 3,7 Grad gegen die Ekliptik geneigt. Ein Sonnenumlauf dauert 3,77 Jahre. Die nach einem Ort aus der griechischen Mythologie benannte Nysa wurde am 27. Mai 1857 von dem deutsch-französischen Astronomen Hermann Mayer Salomon Goldschmidt in Paris entdeckt. Sie befindet sich am 22. Januar lediglich 4,5 Bogenminuten südsüdwestlich von 20 Cancri (20 Cnc, 5,8 mag) und kann dann besonders leicht aufgespürt werden. Am Jahresanfang steht sie mit 9,4 mag um 02:25 Uhr MEZ und Ende Januar bereits um 00:01 Uhr im Süden. Dann ist sie noch 8,9 mag hell.

Lichtschwächere Kleinplaneten

Am 27. November 1864 entdeckte der deutsche Astronom Karl Theodor Robert Luther in Düsseldorf einen Kleinplaneten, der den Namen (82) Alkmene erhielt. Alkmene war in der griechischen Mythologie die Mutter des Herakles. Der knapp 60 Kilometer große Kleinplanet kommt am 7. Januar im Sternbild Zwillinge in eine recht vorteilhafte Oppositionsstellung zur Sonne und wird 10,7 mag hell. Wegen seiner mit = 0,22 relativ großen Bahnexzentrizität können seine Oppositionshelligkeiten stark schwanken, nämlich zwischen 10,5 mag und schwächer als 13. Größenklasse. Für einen Sonnenumlauf auf der nur wenig (= 2,83 Grad) gegen die Ekliptik geneigten Bahn benötigt Alkmene 4,59 Jahre. Am Abend des 4. Januar passiert sie den Stern HIP 35 377 (8,0 mag) in einem Abstand von weniger als zwei Bogenminuten: eine hervorragende Gelegenheit zum Aufsuchen des Kleinplaneten.

Der deutsch-US-amerikanische Astronom Christian Heinrich Friedrich Peters entdeckte am 13. Oktober 1879 am Litchfield Observatory in Clinton, New York, den Kleinplaneten (206) Hersilia. In der römischen Mythologie war Hersilia die Frau des Romulus. Der Kleinplanet hat einen mittleren Durchmesser von 113 Kilometern und läuft einmal in 4,54 Jahren um unser Zentralgestirn. Dabei ist die Bahn um 3,78 Grad gegen die Ekliptik geneigt und weist nur eine sehr kleine Exzentrizität auf (= 0,04). Daher schwanken Hersilias Oppositionshelligkeiten auch nur um weniger als eine halbe Größenklasse. Bei ihrer diesjährigen Opposition am 3. Januar im Sternbild Zwillinge kommt sie zwar auf den maximal möglichen Wert, bleibt aber mit lediglich 12,3 mag ein recht anspruchsvolles Objekt. Kurz zuvor zieht sie 3,5 Bogenminuten südlich am Stern HIP 33 350 (8,1 mag) vorbei, was ein Aufspüren des lichtschwachen Kleinplaneten etwas erleichtert.

Interessante Begegnungen

Bei engeren Begegnungen zwischen Kleinplanten und helleren Sternen lassen sich auch lichtschwächere Planetoiden etwas leichter auffinden. Nur zwei Bogenminuten Abstand trennen (80) Sappho (11,4 mag) und 18 Orionis (18 Ori, 5,5 mag) am 14. Januar. Ähnlich gering ist die Distanz zwischen der hellen (40) Harmonia (9,5 mag) und dem Stern HIP 31 650 (6,4 mag) nur einen Tag später. Wegen des enormen Helligkeitsunterschieds und des geringen Abstands handelt es sich um einen äußerst schwierig aufzulösenden Doppelstern.

Der Januar hat aber auch noch zwei besondere Highlights zu bieten. Am Abend des 7. Januar zieht die leider ziemlich lichtschwache (32) Pomona (12,0 mag) knapp südlich an Aldebaran, dem markanten rötlichen Hauptstern des Sternbilds Stier, vorüber. Der kleinste Abstand beträgt dabei weniger als eine halbe Bogenminute. Solch enge Begegnungen von Kleinplaneten selbst dieser Helligkeit mit Sternen der 1. Größe sind relativ selten. Aufgrund des gewaltigen Helligkeitsunterschieds dürfte es aber nicht leicht sein, dieses »Doppelgestirn« zu beobachten. Wer hat Erfolg?

Das Topereignis in diesem Monat ist jedoch die Überquerung der Dreiecksgalaxie (Messier 33) durch den Amor-Asteroiden (433) Eros in der Nacht vom 5. zum 6. Januar. Mit 10,8 mag ist Eros schon in kleineren Fernrohren zu sehen; M 33 hingegen hat zwar eine große Gesamt-, aber nur eine recht geringe Flächenhelligkeit, was eine visuelle Beobachtung erschwert. Fotografisch sollte sich das seltene Ereignis jedoch verfolgen lassen. Bitte besuchen Sie die Website https://www.spektrum.de/leserbilder/astronomie/und schicken Sie uns Ihre Leserbilder zu.

Enge Begegnungen zwischen Kleinplaneten und anderen Himmelsobjekten | Die Tabelle gibt die Zeiten, Himmelsorte und weitere Daten von Begegnungen der Kleinplaneten mit anderen Objekten wieder.

Erdnahe Kleinplaneten

Der Amor-Asteroid (433) Eros wechselt am 4. Januar von den Fischen in das Sternbild Dreieck und am 17. Januar in den Widder. Weitere Informationen zu dem Kleinplaneten, Suchkarte und Ephemeride finden Sie in SuW 10/25, S. 55. Zum Beginn des neuen Jahres kulminiert Eros um 19:05 Uhr MEZ und Ende Januar um 18:43 Uhr. Im Monatsverlauf nimmt seine Helligkeit von 10,8 mag auf 11,1 mag ab. Damit geht seine Beobachtungsperiode jetzt allmählich zu Ende. Am 13. Januar finden wir ihn bei dem Stern HIP 9166 (7,1 mag) und zwei Tage später bei HIP 9493 (6,6 mag). Schließlich überquert er am 5. Januar die Dreiecksgalaxie (M 33).

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