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Kleinplaneten im Dezember 2025: Eros im Anflug auf die Dreiecksgalaxie

Asteroiden gehören aufgrund ihrer winzigen Größe zu den unauffälligen Himmelsobjekten. Es sind mittlere oder größere Hobbyinstrumente erforderlich, um sie verfolgen zu können. Hier erfahren Sie, welche dieser Objekte im Dezember Schauwerte bieten.
Der Asteroid Eros ist in Grau vor einem schwarzen Hintergrund zu sehen. An der Oberfläche erkennt man Krater, von denen einer in der Mitte des länglichen Körpers besonders groß ist.
Der Kleinkörper (433) Eros war der erste entdeckte erdnahe Asteroid. Der Krater, der hier gut zu erkennen ist, hat einen Durchmesser von sechs Kilometern. Im Amateurteleskop erscheint Eros als Lichtpünktchen.

Neben dem Zwergplaneten Ceres erreichen noch sechs Planetoiden in diesem Monat die 10. Größe und werden von uns zu den hellen Kleinplaneten gerechnet. Lediglich Psyche kommt im Dezember in Opposition zur Sonne. All diese Objekte sind bereits mit kleinen Fernrohren ab etwa sechs Zentimetern Durchmesser zu sehen. Mit einer 15 bis 20 Zentimeter großen Optik lassen sich auch lichtschwächere Kleinplaneten wie Gisela oder Bathilde auffinden, vor allem, wenn sie in der Nähe hellerer Sterne stehen. Im Dezember gibt es eine ganze Reihe solcher Ereignisse. Ebenfalls ist die Beobachtung des erdnahen Amor-Asteroiden Eros zu empfehlen, der schon mit kleineren Instrumenten zu sehen ist und Kurs auf den berühmten Dreiecksnebel nimmt. Alle Zeitangaben beziehen sich auf Mannheim.

Helle Kleinplaneten

Den ganzen Dezember über können wir den Zwergplaneten (1) Ceres im Sternbild Walfisch beobachten. Den Meridian überschreitet er – man sagt auch Kulmination dazu – am Anfang des Monats mit 8,5 mag um 20:11 Uhr MEZ und am Jahresende um 18:24 Uhr. Bis dahin ist seine Helligkeit auf 8,8 mag gesunken. An Heiligabend ist Ceres besonders leicht zu finden, denn sie steht dann weniger als eine Bogenminute westlich des Sterns HIP 2710 (6,9 mag).

Die Helligkeit des Kleinplaneten (6) Hebe im Sternbild Wassermann geht im Dezember von 9,5 auf 9,8 mag zurück. Am Monatsbeginn finden wir ihn um 18:48 Uhr MEZ in höchster Position. Am Monatsende sinkt er um 22:32 Uhr unter den Horizont. Am letzten Novembertag befindet er sich sechs Bogenminuten westnordwestlich von HIP 113801 (6 mag).

In der letzten Woche des Jahres wird (7) Iris wieder heller als 10. Größe. Sie läuft durch das Sternbild Löwe und kulminiert Ende Dezember mit 9,9 mag um 05:22 Uhr MEZ. Bei Begegnungen mit den Sternen 36 Sextantis (36 Sex, 6,3 mag) am 3. des Monats sowie 55 Leonis (55 Leo, 5,9 mag) am 17. Dezember lässt sie sich besser auffinden. Bei diesen Ereignissen ist sie allerdings noch etwas schwächer als 10. Größe.

(16) Psyche ist rückläufig im Sternbild Stier und nähert sich ihrer Oppositionsstellung, in die sie am 8. Dezember kommen wird (siehe »Psyche im Stier«). Sie ist ziemlich günstig, denn mit 9,7 mag bleibt sie nur wenig lichtschwächer als die maximal möglichen 9,5 mag. Am Monatsanfang ist Psyche noch 9,8 mag hell, und in der letzten Dezemberdekade fällt dieser Wert wieder auf die 10. Größe. Von Anfang bis Mitte des Monats verschieben sich ihre Kulminationszeiten von 00:54 Uhr MEZ auf 23:42 Uhr.

Psyche im Stier | Am 8. Dezember erreicht der Asteroid (16) Psyche die diesmal sehr günstige Opposition und steht dann der Sonne gegenüber.

Im Sternbild Zwillinge finden wir (40) Harmonia. Dort steht sie am 2. Januar ebenfalls in einer sehr vorteilhaften Opposition zur Sonne und verfehlt mit 9 mag den bestmöglichen Wert nur denkbar knapp (siehe »Auf dem Weg zur Opposition« und auch SuW 7/2024, S. 52). Anfang Dezember überquert sie die Mittagslinie noch um 03:08 Uhr MEZ und ist 10 mag hell. Am Ende des Jahres steht sie bereits um 00:44 Uhr im Süden und bringt es schon auf 9,1 mag. Besonders leicht finden wir Harmonia am Morgen des 4. Dezember. Dann zieht sie 4,5 Bogenminuten nordöstlich am Stern Wasat (Delta Geminorum, δ Gem, 3,5 mag) vorbei.

(44) Nysa bewegt sich durch das Sternbild Krebs. In der zweiten Monatsdekade erreicht ihre Helligkeit wieder die 10. Größe. Zur Monatsmitte sind es bereits 9,8 mag, und sie kulminiert um 03:37 Uhr MEZ. Am Ende des Jahres sind es schon 9,4 mag, und sie überschreitet den Meridian um 02:30 Uhr.

Die günstige Opposition von (471) Papagena vom Vormonat im Sternbild Walfisch ist nun zu Ende. Anfang Dezember ist sie noch 9,4 mag hell und steht um 22:44 Uhr MEZ im Süden. In der letzten Woche des Jahres fällt ihre Helligkeit wieder auf weniger als 10 mag, und sie kulminiert um 21:03 Uhr.

Auf dem Weg zur Opposition | Der Asteroid (40) Harmonia befindet sich diesen Monat im Sternbild Zwillinge. Dort steht er zwar erst am 2. Januar der Sonne gegenüber, wird aber schon im Vormonat recht hell. Am 4. Dezember passiert er den auffälligen Stern Wasat.

Lichtschwächere Kleinplaneten

Der am 12. Januar 1893 von dem deutschen Astronomen Max Wolf in Heidelberg entdeckte Asteroid (352) Gisela kommt am 2. Dezember im Sternbild Stier in eine besonders günstige Oppositionsstellung zur Sonne und wird 11,5 mag hell. Mit 11,4 mag sind die Oppositionen erst wieder in den Jahren 2064, 2077 und so weiter noch etwas besser. Das liegt an der Umlaufzeit von Gisela, die fast genau 3,25 Jahre beträgt, sodass sich ähnliche Oppositionen alle 13 Jahre wiederholen. Ihre Bahn um die Sonne ist mäßig exzentrisch (= 0,15) und um 3,4 Grad gegen die Ekliptik geneigt. Das führt auch dazu, dass sie bei ungünstigen Oppositionen kaum die 14. Größe erreicht. Die nur rund 27 Kilometer große und sehr unregelmäßig geformte Gisela wurde nach der Frau des Entdeckers benannt. Am Oppositionstag befindet sie sich 6,5 Bogenminuten nordnordwestlich von HIP 21436 (7,6 mag).

Am 8. Dezember 1898 entdeckte der französische Astronom Auguste Charlois in Nizza einen Kleinplaneten, der den Namen (441) Bathilde erhielt. Die Herkunft des Namens ist nicht bekannt. Wegen der nur wenig exzentrischen (= 0,08) und um 8,2 Grad geneigten Bahn, die in 4,70 Jahren durchlaufen wird, schwanken ihre Oppositionshelligkeiten zwischen 11,8 und 12,8 mag. Bei der Opposition am 9. Dezember, ebenfalls im Sternbild Stier, wird der Bestwert erreicht. Bathilde ist rund 65 Kilometer groß und kann am 16. Dezember etwas leichter aufgefunden werden. Sie steht dann zehn Bogenminuten südlich von HIP 22947 (7,4 mag).

Interessante Begegnungen

An interessanten Himmelsobjekten werden im Dezember lediglich ein leicht veränderlicher roter Riesenstern und ein schöner Doppelstern von einem Kleinplaneten besucht. Alle anderen Sterne in der Tabelle sind zumindest für Beobachter mit handelsüblichen Teleskopen unauffällig. Drei Ereignisse sollten aber dennoch erwähnt werden. Der mit weitem Abstand hellste Stern in der Liste ist Delta Geminorum (δ Gem, 3,5 mag), der auch unter dem Namen »Wasat« bekannt ist. Es handelt sich dabei um einen nicht ganz einfachen Doppelstern. Das Problem ist der ziemlich große Helligkeitsunterschied zwischen den Komponenten. In der Nähe des Sterns wurde übrigens im Februar 1930 der jetzige Zwergplanet Pluto gefunden. Am 4. Dezember zieht Harmonia in weniger als fünf Bogenminuten Abstand an Wasat, was so viel wie »Mitte« bedeutet, vorüber. In einem bemerkenswert geringen Abstand von weniger als einer Bogenminute bewegt sich Ceres am 24. Dezember an HIP 2710 (6,9 mag) vorbei. Sogar nur eine halbe Bogenminute trennen die allerdings ziemlich lichtschwache (94) Aurora (11,9 mag) und HIP 25343 (6,5 mag) am 1. Dezember. Bei dieser Gelegenheit sollte sie sich leichter identifizieren lassen. Deep-Sky-Objekte werden erst wieder im Januar von Kleinplaneten besucht, dann aber in spektakulärer Weise.

Enge Begegnungen zwischen Kleinplaneten und anderen Himmelsobjekten | Die Tabelle gibt die Zeiten, Himmelsorte und weitere Daten von Begegnungen der Kleinplaneten mit anderen Objekten wieder.

Erdnahe Kleinplaneten

Am 23. Dezember wechselt der Amor-Asteroid (433) Eros vom Sternbild Andromeda in die Fische (siehe SuW 10/2025, S. 55, für weitere Informationen zum Kleinplaneten, Suchkarte und Ephemeride). Am Monatsanfang erreicht er seine größte Höhe um 20:18 Uhr MEZ und Ende Dezember um 19:06 Uhr. Im Monatsverlauf geht seine Helligkeit leicht von 10,5 auf 10,8 mag zurück. Eros nimmt jetzt Kurs auf die Dreiecksgalaxie Messier 33 (M 33), die er am 5. Januar überqueren wird. Sowohl am 22. als auch am 30. Dezember kann er bei helleren Sternen leichter aufgefunden werden.

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