Kleinplaneten im November 2025: Eros bei der Andromedagalaxie

Der Zwergplanet Ceres und fünf weitere Kleinkörper im Sonnensystem sind im November heller als 10. Größe. Wir bezeichnen sie als helle Kleinplaneten. Mit Victoria, Leto und Papagena stehen drei davon in diesem Monat der Sonne gegenüber, also in Opposition zur Sonne. In einem Teleskop mit einem Objektivdurchmesser von rund sechs Zentimetern sollten sie leicht zu sehen sein. Leider steht keiner der hellen Kleinplaneten in der Nähe eines auffälligeren Sterns, der beim Aufsuchen helfen könnte. In der Tabelle der engen Begegnungen finden wir daher nur Ereignisse, an denen lichtschwächere Objekte beteiligt sind. Um zum Beispiel einen Planetoiden der 12. Größe erfolgreich beobachten zu können, sollte die Optik des Fernrohres schon 15 bis 20 Zentimeter Durchmesser haben. Lohnend ist im November vor allem die Beobachtung des Amor-Asteroiden Eros, dessen Bahn am Himmel einen weiten Bogen um den Andromedanebel beschreibt. Er befindet sich am Monatsende in Erdnähe und wird uns auch bis zum Jahr 2049 nicht mehr näherkommen und heller werden. Alle Zeitangaben beziehen sich auf Mannheim.
Helle Kleinplaneten
Der Zwergplanet (1) Ceres bewegt sich weiter durch das Sternbild Walfisch (lateinisch: Cetus) und ist Anfang November 8,0 mag und am Monatsende nur noch 8,5 mag hell. In diesem Zeitraum verlagert sich der Zeitpunkt seiner größten Höhe im Süden, der Kulmination, von 22:16 Uhr MEZ auf 20:15 Uhr.
(6) Hebe befindet sich im südlichen Teil des Sternbilds Wassermann. Am Beginn des Monats steht sie noch mit 9,0 mag um 20:09 Uhr MEZ im Meridian, am Monatsende schon um 18:50 Uhr. Dann leuchtet sie mit lediglich 9,5 mag.
Am 5. November kommt (12) Victoria im Sternbild Widder in eine durchschnittliche Opposition zur Sonne und wird 9,8 mag hell (siehe »Victoria im Widder«). Es geht aber auch noch 1 mag heller. Allerdings können es in ungünstigen Fällen auch rund 1,5 mag weniger sein. Anfang November ist Victoria 9,9 mag hell, und in der zweiten Monatsdekade sinkt dieser Wert wieder unter die 10. Größe. Am Oppositionstag kulminiert sie um 00:09 Uhr MEZ.
(16) Psyche im Sternbild Stier wird in der letzten Novemberwoche wieder heller als 10 mag und steht am Ende des Monats mit 9,8 mag um 00:59 Uhr MEZ am höchsten.
Ebenfalls im Sternbild Stier und nur knapp zwei Grad südwestlich der Plejaden steht (68) Leto am 20. November der Sonne gegenüber und erreicht für lediglich drei Tage die 10. Größe. Es geht aber noch einige Zehntel heller. Ihre Kulmination erfolgt an diesem Tag um 00:12 Uhr MEZ.
Am 7. November überschreitet (471) Papagena rückläufig die Grenze vom Sternbild Stier zum Walfisch. Dort kommt sie am 10. November in eine ziemlich günstige Oppositionsstellung und wird 9,1 mag hell (siehe »Helle Papagena«). Bei den Oppositionen in den Jahren 2030 mit 9,0 mag und 2035 mit 8,9 mag wird sie noch ein wenig heller sein. In weniger günstigen Fällen sind es nur 11,5 mag. Dies liegt an der ziemlich exzentrischen (e = 0,23) und um 15 Grad gegen die Ekliptik geneigten Bahn. Ein Sonnenumlauf dauert 4,91 Jahre. Die fast 150 Kilometer große Papagena wurde am 7. Juni 1901 von dem deutschen Astronomen Max Wolf in Heidelberg entdeckt, und nach einer Figur aus Mozarts »Zauberflöte« benannt. Am Monatsanfang ist sie noch 9,2 mag hell, und am Ende des Monats sind es 9,4 mag. Im November verlagert sich ihre Kulminationszeit von 01:14 Uhr MEZ auf 22:49 Uhr.
Lichtschwächere Kleinplaneten
Am 13. September 1868 entdeckte der US-amerikanische Astronom James Craig Watson am Detroit Observatory in Ann Arbor, Michigan, den Planetoiden (104) Klymene. Er kommt am 8. November im Sternbild Widder in eine sehr günstige Opposition zur Sonne und wird 11,9 mag hell. Das ist auch der maximal mögliche Wert. Bei weniger günstigen Oppositionen, wie zum Beispiel im Jahr 2029, können es auch über 1,5 mag weniger sein. Die Bahn der knapp 140 Kilometer großen Klymene ist mäßig exzentrisch (e = 0,16) und um 2,8 Grad gegen die Ekliptik geneigt. Für eine Sonnenumrundung benötigt sie 5,57 Jahre. In der griechischen Mythologie gibt es zahlreiche Figuren mit dem Namen Clymene, sodass eine genaue Zuordnung nicht möglich ist. Am 3. November befindet sie sich rund zehn Bogenminuten südlich vom Doppelstern HIP 1372 (8,8 mag).
Ebenfalls im Sternbild Widder finden wir (245) Vera. Auch ihre Oppositionsstellung am 20. November ist ausgesprochen vorteilhaft, denn sie verfehlt dabei den größtmöglichen Helligkeitswert nur um 0,1 mag. Wegen der doch recht exzentrischen (e = 0,20) und um 5,2 Grad geneigten Bahn schwanken die Oppositionshelligkeiten von Vera zwischen 10,9 und weniger als 13 mag. Die 76 Kilometer große Vera umrundet unser Zentralgestirn einmal in 5,44 Jahren. Der Name wurde von der Frau des Entdeckers Norman Robert Pogson vorgeschlagen. Die Entdeckung dieses Asteroiden am 6. Februar 1885 am Madras-Observatorium in Indien war seine achte und auch letzte. Vergleichsweise leicht ist der Kleinplanet am 9. November aufzuspüren. Er befindet sich dann nur zwei Bogenminuten westsüdwestlich von HIP 15129 (8,4 mag).
Der italienische Astronom Luigi Carnera entdeckte am 9. Juli 1902 in Heidelberg den Asteroiden (487) Venetia. Er wurde nach der italienischen Region Venetien benannt. Die sehr günstige Oppositionsstellung wird am 7. November im Sternbild Walfisch erreicht. Dabei steigt die Helligkeit des Kleinplaneten auf 11,7 mag und verfehlt die maximal möglichen 11,6 mag denkbar knapp. Die Bahn der knapp 60 Kilometer großen Venetia weist eine Inklination von i = 10,3 Grad und nur eine geringe Bahnexzentrizität von e = 0,09 auf. Für einen Umlauf um die Sonne benötigt Venetia 4,36 Jahre. Bei drei engen Begegnungen mit helleren Sternen lässt sie sich leichter auffinden.
Nur 15 Kilometer groß ist der Planetoid (1088) Mitaka, der am 17. November 1927 von dem japanischen Astronomen Okuro Oikawa entdeckt wurde. Er benannte ihn nach der Stadt Mitaka, in der sich das astronomische Observatorium von Tokio befindet. Die mit e = 0,20 noch mäßig exzentrische Bahn des Himmelskörpers ist um 7,7 Grad gegen die Ekliptik geneigt und wird in 3,27 Jahren durchlaufen. Am 10. November kommt Mitaka im Sternbild Widder in eine besonders günstige Opposition zur Sonne und wird 12,4 mag hell. Das ist auch der Maximalwert. Bei ungünstigen Oppositionen hat sie nur die 15. Größe. Trotz ihrer geringen Helligkeit sollte sie am 7. November etwas besser aufgefunden werden können. Sie passiert dann den Stern HIP 14497 (8,1 mag) auf lediglich 0,5 Bogenminuten südwestlich.
Interessante Begegnungen
Zu engen Begegnungen von Kleinplaneten mit Deep-Sky-Objekten kommt es auch in diesem Monat zwar nicht, dennoch aber zu einer bemerkenswerten. Die Bahn des Amor-Asteroiden (433) Eros am Himmel beschreibt im November einen großen Bogen um die Andromedagalaxie (Messier 31) herum. Vom 18. November bis zum 7. Dezember beträgt sein Abstand von unserer großen Schwestergalaxie weniger als drei Grad oder sechs Vollmondbreiten. Vielleicht gelingt es dabei, ein erdnahes und ein erdfernes Himmelsobjekt gleichzeitig abzulichten. Ansonsten wird nur ein recht lichtschwacher Doppelstern von der noch dunkleren Klymene besucht. An gleich drei engen Begegnungen ist Venetia beteiligt. Dies sind gute Gelegenheiten, auch lichtschwächere Kleinplaneten aufzuspüren. Nur 1,5 Bogenminuten trennen am 22. November (42) Isis (12,0 mag) und 87 Geminorum (87 Gem, 5,7 mag). Sogar nur eine halbe Bogenminute sind Mitaka, die es trotz größter Helligkeit auf lediglich 12,4 mag bringt, und HIP 14497 (8,1 mag) am 7. November voneinander entfernt.
Erdnahe Kleinplaneten
Am letzten Tag des Monats befindet sich Eros mit 0,398 Astronomischen Einheiten in Erdnähe rund zwei Grad westlich der Andromedagalaxie. Weitere Informationen zu Eros wie eine Suchkarte und die Ephemeriden hatten wir im letzten Heft (siehe SuW 10/2025, S. 55 – 56). Er bewegt sich auch den ganzen Monat über durch das Sternbild Andromeda und ist für uns zirkumpolar, das heißt, er geht weder auf noch unter. Seine Helligkeit verbleibt den ganzen November über beim Maximalwert von 10,4 mag. Lediglich der Zeitpunkt seiner größten Höhe über dem Horizont verschiebt sich im Monatsverlauf von 22:45 Uhr MEZ auf 20:21 Uhr. Am 14. November passiert der Amor-Asteroid den Stern HIP 3252 (7,7 mag) in vier Bogenminuten Abstand.
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