Kometen im Juli 2025: Woher stammen die Kometen?

Kometen sind die Überbleibsel aus der Entstehungszeit des Sonnensystems. Aus der Analyse ihrer Bahnen lässt sich die Herkunft der Kometen berechnen. Zuerst hat das um 1950 der niederländische Astronom Jan Hendrik Oort (1900–1992) getan: Er postulierte ein Kometenreservoir in einem Abstand von 0,5 bis 1,5 Lichtjahren. Diese Ansammlung in Form einer Kugelschale wird Oortsche Wolke genannt. Durch nahe Begegnungen der Kometenkerne untereinander oder den Einfluss naher Sterne wird immer mal einer dieser Körper in das innere Sonnensystem gelenkt. Nach ein paar tausend Jahren Reisezeit kommt er tatsächlich hier in unserer Nähe an. Dann beginnt der Ausgasungsprozess, bei dem sich eine Gashülle (Koma) um den Kometenkern bildet, auf Grund dessen wir den Kometen erst erkennen können. Die Kometenkerne selbst sind dafür viel zu klein und zu lichtschwach. Alle Kometen mit einer sehr langen Umlaufzeit entstammen der Oortschen Wolke.
Jenseits von Neptun befindet sich eine weitere Ansammlung von Kometenkernen, welche sich bis etwa 150 Astronomische Einheiten erstreckt. Auch diese Ansammlung wurde Anfang der 1950er Jahre populär und ist nach Gerard Peter Kuiper (1905–1973) benannt. Im Kuipergürtel stören die gravitativen Einflüsse der Planeten kaum noch, und die Bahnen sind recht stabil. Auch hier kommt es durch Begegnungen der Körper untereinander oder den Einfluss der Planeten dazu, dass ein Komet seine Bahn verändert und ins innere Sonnensystem gelangt. Ein Beispiel ist der Halleysche Komet mit einer Umlaufzeit von 76 Jahren. Kuipergürtelkometen haben Umlaufzeiten in diesem mittleren Wertebereich. Der Kuipergürtel ist eine flache Scheibe in der Ebene des Sonnensystems und nicht kugelsymmetrisch wie die Oortsche Wolke. Die Bahnlage gibt einen zusätzlichen Hinweis auf Kuipergürtelkometen.
Bei Annäherung an die Sonne können Kometen den Planeten nahekommen. Die wichtigste Rolle spielt hierbei der Jupiter mit seiner großen Masse. Durch solche Begegnungen kann sich die Bahn eines Kometen deutlich verändern. Das geht so weit, dass ein kurzperiodischer Komet entsteht. Viele dieser Kometen haben den sonnenfernsten Punkt in der Nähe der Jupiterbahn, was auf die Ursache der Bahnstörung hinweist. Die meisten der nummerierten Kometen gehören in diese Klasse.
Nicht- und langperiodische Kometen
C/2023 A3 (Tsuchinshan-ATLAS) bleibt auch im Juli weiter beobachtbar. Die Helligkeit ging zu Redaktionsschluss langsamer zurück als vorher prognostiziert, so dass er 13 mag hell sein könnte. Er zieht vom Sternbild Leier in den Herkules und steht hoch am Morgenhimmel.
C/2022 N2 (PANSTARRS) zieht einen kurzen Bahnbogen im Widder, knapp fünf Grad oberhalb der Ekliptik und zu dieser parallel. Er steht in ausreichender Höhe am Morgenhimmel. Die Helligkeit beträgt zunächst 14 mag und steigt im Lauf des Monats etwas an. Das Helligkeitsmaximum wird für Ende Oktober erwartet.
Stippvisite eines neuen Kometen
Am 1. April 2025 informierte der australische Amateurastronom Michael Mattiazzo die Beobachter, dass auf Fotos des Sonnensatelliten SOHO ein neuer Komet vermutet wird. Rasch versuchten weltweit die Kometenbeobachter, dies zu bestätigen und auf Basis der ersten Beobachtungen eine provisorische Bahn zu berechnen. Schnell wurde klar, dass es sich um einen verhältnismäßig hellen Körper handelt (siehe »Ein neuer Komet«). Zunächst als SWAN25F bezeichnet, trägt er nun die offizielle Bezeichnung C/2025 F2 (SWAN). Der Namensbestandteil SWAN geht zurück auf das Experiment Solar Wind Anisotropies an Bord der Raumsonde SOHO, mit dem der Komet aufgespürt wurde. Im April bewegte er sich durch die Sternbilder Pegasus und Andromeda und war am Morgenhimmel mit Helligkeiten von 8,5 mag, später sogar mit rund 6 mag zu sehen. Am 21. April 2025 durchlief der Newcomer seinen sonnennächsten Punkt, das Perihel, mit 0,37 Astronomischen Einheiten Abstand zu unserem Tagesgestirn. Das entspricht rund 56 Millionen Kilometern. Am selben Tag stand er auch der Erde mit 0,73 Astronomischen Einheiten oder 110 Millionen Kilometer Distanz am nächsten. Inzwischen endete die Sichtbarkeit von C/2025 F2 (SWAN).
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