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Beobachtungstipps im März: Planetenkönig trifft Schaumgeborene

Im März trifft Jupiter am Abendhimmel auf Venus und Merkur. Während der Riese erstmal Abschied nimmt, beginnen die beiden inneren Planeten ihre beste Abendsichtbarkeit des Jahres.
Konjunktion von Venus und Jupiter
Jupiter und Venus kommen sich im März am Abendhimmel nah, ähnlich wie in dieser Aufnahme von August 2014. Hier trafen sich die Planeten jedoch am Morgenhimmel.

Merkur steht am 17. März in oberer Konjunktion (siehe »Kurz erklärt«). Er macht sich als flinker Planet alle Ehre, denn schon Ende des Monats taucht er am Abendhimmel auf: Etwa ab dem 26. des Monats kann man den –1,5 mag hellen Merkur unter günstigen Umständen tief über dem Westhorizont finden. Die beste Zeit dazu ist um zirka 19:15 Uhr MEZ, wenn die bürgerliche Dämmerung endet. Dabei hilft der mit –2,1 mag hellere Jupiter: Am 27. und 28. März begegnen sich die beiden, der Winkelabstand beträgt rund 1,5 Grad. Während Jupiter sich danach von der Himmelsbühne verabschiedet, beginnt für Merkur seine beste Abendsichtbarkeit des Jahres, die Anfang April ihren Höhepunkt erreichen wird.

Venus trifft am 1. und 2. März auf den Riesenplaneten Jupiter. Die beiden hellsten Gestirne des Firmaments (nach Sonne und Mond) bilden ein auffälliges Doppelgestirn: Nur etwas mehr als 40 Bogenminuten trennen sie an diesen Abenden am Himmel voneinander – das reicht aus, um sie mit Weitwinkeloptiken gemeinsam betrachten zu können. Venus ist –3,9 mag, Jupiter –2,1 mag hell. Die dichteste Annäherung der beiden von rund 30 Bogenminuten ist bei uns leider nicht zu beobachten. Anschließend entwickelt sich Venus zum strahlenden Abendstern: Ihre Helligkeit steigt bis zum Monatsende auf –4,0 mag; gleichzeitig erreicht sie bei Ende der bürgerlichen Dämmerung über 25 Grad Horizonthöhe. Die Ende März zu 78 Prozent beleuchtete Venusscheibe misst im Teleskop etwa 14 Bogensekunden. Der Mond passiert die Venus vom 23. auf den 24. März. Am 30. des Monats passiert die Venus in 1,2 Grad Abstand den weit schwächeren Uranus.

Mars finden wir am Abendhimmel. Unser äußerer Nachbarplanet wandert rechtläufig die Ekliptik entlang und tritt am 26. März vom Stier in die Zwillinge über. Seine scheinbare Helligkeit fällt von 0,4 auf 0,9 mag, sein Winkeldurchmesser von 8 auf 6,5 Bogensekunden. Für visuelle Beobachter ist da kaum noch Interessantes zu sehen. Am 1. März geht Mars um 03:18 Uhr MEZ unter, am Monatsletzten etwa eine Stunde früher.

Jupiter begegnet am 1. und 2. März der hellen Venus. Anschließend bewegt er sich am Himmel rapide auf die Sonne zu; seine Konjunktion wird er am 11. April erreichen. Dank seiner scheinbaren Helligkeit von –2,1 mag kann man ihn aber noch bis zum Monatsende in der Abenddämmerung verfolgen. Am 27. und 28. März weist er sogar den Weg zum dicht neben ihm stehenden Merkur. Der Mond begegnet Jupiter am Abend des 22. März. Am Monatsende geht Jupiter gegen 20:30 Uhr MEZ (21:30 Uhr MESZ) unter, nur 40 Minuten nach der Sonne.

Der Kuss der Venus | Am 1. und 2. März 2023 knüpfen die hellsten Planeten Venus und Jupiter zarte Bande. Ihre enge Begegnung am Abendhimmel ist sehr sehenswert.

Saturn stand Mitte Februar in Konjunktion. Bis Ende März wächst sein westlicher Winkelabstand zur Sonne zwar auf 37 Grad, wegen der morgens flach zum Osthorizont stehenden Ekliptik kann er sich aber nicht aus der Morgendämmerung befreien, er bleibt unbeobachtbar.

Uranus zieht rechtläufig durch das Sternbild Widder und steht damit am Abendhimmel. Seine Untergangszeiten verfrühen sich im Monatslauf von 23:59 Uhr auf 22:08 Uhr MEZ (23:08 Uhr MESZ). Um den 5,9 mag hellen Planeten zu finden, benötigt man eine genaue Sternkarte: Er steht etwa 13,5 Grad südöstlich des 2 mag hellen Sterns Alpha Arietis. In den letzten Märztagen hilft die helle Venus, denn sie passiert Uranus am 30. des Monats in 1,2 Grad Abstand nördlich.

Neptun steht am 16. März in Konjunktion. Er ist unbeobachtbar.

  • Kurz erklärt
    Was ist eine Bogenminute? Wann spricht man von einer Konjunktion? Und wie gibt man die Helligkeit von Sternen an? Ein kleiner Überblick über die wichtigsten astronomischen Begriffe.
  • Bogenminute
    Die Bogenminute ist eine Einheit, um die Größe von Winkeln im Gradmaß anzugeben. Ein Winkelgrad hat 60 Bogenminuten und die Bogenminute 60 Bogensekunden. Entsprechend ergeben 3600 Bogensekunden genau ein Grad.
  • Ekliptik
    Die scheinbare jährliche Bahn der Sonne am Himmel. Sie ist der Schnitt der Erdbahnebene, der so genannten Ekliptikebene, mit der Himmelssphäre. Die Ekliptikebene ist gegen die Äquatorebene, den Schnitt des Erdäquators mit der Himmelssphäre, um 23,5 Grad geneigt.
  • Elongation
    Winkelabstand zwischen der Sonne und einem Planeten oder dem Mond. Befindet sich ein Planet in östlicher Elongation, geht er abends nach der Sonne unter, bei westlicher Elongation geht er morgens vor der Sonne auf. Eine Elongation von 0 Grad heißt Konjunktion und von 180 Grad Opposition.
  • Helligkeit (mag)
    Historisch bedingt unterschied man die Helligkeiten zunächst in sechs Größenklassen. Der erste Detektor war das menschliche Auge, das für astronomische Beobachtungen sicherlich nicht voll ausgereift ist. Die hellsten Sterne definierte man als Sterne 1. Größe (1 mag), die lichtschwächsten, gerade noch mit dem Auge sichtbaren als Sterne 6. Größe (6 mag).
  • Konjunktion
    Gleichschein, Stellung eines Planeten, bei der die Sonne in der Verbindungslinie Erde–Planet steht. Bei den Planeten Merkur und Venus kommt es zu einer oberen Konjunktion, wenn die Sonne zwischen der Erde und dem Planeten steht, und zu einer unteren Konjunktion¸ wenn der Planet zwischen Erde und Sonne steht.
  • Kulmination
    Durchgang eines Gestirns durch den Meridian. Man unterscheidet zwischen der oberen Kulmination (größte Höhe über dem Horizont) und der unteren Kulmination (größte Höhe unter dem Horizont). Nur bei den Zirkumpolarsternen befinden sich oberer und unterer Kulminationspunkt über dem Horizont.
  • Meridian
    Mittagskreis, im horizontalen Koordinatensystem der Großkreis an der Himmelssphäre, der sowohl durch Zenit und Nadir als auch durch die beiden Himmelspole verläuft und den Horizont im Süd- und im Nordpunkt schneidet.
  • Opposition
    Gegenschein, Winkelstellung zweier Planeten zueinander oder auch zu Sonne und Mond, bei der sich die ekliptikale Länge der beiden Gestirne um 180 Grad unterscheidet. Am häufigsten für den Fall gebraucht, dass Sonne–Erde und einer der äußeren Planeten auf einer Linie liegen.
  • Seeing
    Das durch die Luftunruhe der Atmosphäre hervorgerufene Flackern der Sterne.

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