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Kometen im November 2025: 3I/ATLAS, ein interstellares Objekt für visuelle Beobachter

Kometen sind kosmische Objekte, die sehr auffällig werden können, wenn ihre Schweife sichtbar werden. Dies geschieht, wenn sie sich der Sonne annähern, festes Kometenmaterial direkt in die Gasphase übergeht und vom Sonnenwind weggeblasen wird. In diesem Monat haben einige ihren Auftritt am Himmel.
Ein astronomisches Bild zeigt einen Kometen im Weltraum, der von einem hellen, leuchtenden Kern und einem diffusen Schweif umgeben ist. Mehrere Sterne erscheinen als längliche Lichtspuren im Hintergrund, was auf die Bewegung des Kometen während der Aufnahme hinweist. Der dunkle Hintergrund hebt die bläuliche Färbung des Kometen hervor. Das Bild vermittelt den Eindruck von Bewegung und Tiefe im Universum.
Im Sommer 2025 konnte der Neuzugang 3I/ATLAS, ein Komet aus einem anderen Sonnensystem, auch mit dem Weltraumteleskop Hubble aufgenommen werden (Mitte). Seine Koma, eine Hülle aus Gas und Staub, ist gut zu erkennen.

Am 1. Juli 2025 entdeckte man mit dem Frühwarnsystem ATLAS (Asteroid Terrestrial-impact Last Alert System) einen mit 18 mag recht lichtschwachen Kleinkörper, der sich auf einer stark hyperbolischen und damit ungebundenen Bahn bewegt. Dies bedeutet, dass er nicht von unserem Sonnensystem stammen kann. Rasch wurde klar, dass es ein Komet und kein Asteroid ist (siehe SuW 10/2025, S. 17). Es ist überraschend, dass bis zum Jahr 2017 überhaupt keine solchen Körper bekannt waren, und jetzt, innerhalb weniger Jahre, gleich drei unser Sonnensystem durchkreuzten, die beobachtet werden konnten: 1I/ʻOumuamua, 2I/Borisow und nun der Neuzugang 3I/ATLAS. Zum ersten Mal haben wir eine wirkliche Chance für eine visuelle Beobachtung, da der Komet zum Monatswechsel Oktober/November das Helligkeitsmaximum von 12 mag erreicht. Nicht verpassen!

Nicht- und langperiodische Kometen

C/2024 E1 (Wierzchoś) bewegt sich quer durch das Schlangenträger nach Südosten. Dabei steigt die Helligkeit zum Monatsende auf 10,5 mag an und der Komet wird ein leichtes Ziel auch für kleinere Instrumente. Am 25. und 26. November steht er nahe dem Kugelsternhaufen NGC 6366 (9,5 mag).

Der Komet C/2025 A6 (Lemmon) zieht ebenfalls quer durch den Schlangenträger, südlich vom Kometen Wierzchoś. Seine scheinbare Bahngeschwindigkeit ist größer, sodass er am Monatsende tief auf der Höhe von Antares steht. Am 29. November befindet er sich beim Kugelsternhaufen NGC 6293 (8,5 mag). Allerdings steht diese Region dann ziemlich flach am Südwesthimmel.

Komet C/2025 K1 (ATLAS) | Bereits Mitte Juli fotografierten Gerald Rhemann und Michael Jäger den Kometen C/2025 K1 (ATLAS). Seinerzeit lag die Helligkeit um 13 mag. Dennoch zeigte sich ein ausgeprägter Schweif. Jetzt im November ist er viel heller, sodass sogar mit einem Teleobjektiv erfolgreich fotografiert werden kann.

C/2025 K1 (ATLAS) beschreibt einen sehr großen Bahnbogen am Himmel: von der Jungfrau durch die Sternbilder Löwe, Kleiner Löwe, Großer Bär in die Giraffe. Er wurde schon im Juli beobachtet (siehe »Komet C/2025 K1 (ATLAS)«). Die Helligkeit bleibt im November bei 10 mag fast konstant. Bei seiner weiten Bahn über dem Himmel begegnet der Komet zahlreichen Galaxien. Hervorheben möchte ich die Begegnungen mit NGC 3705 (11 mag) am 4. und 5. November, mit NGC 3646 (10 mag) am 11. November, mit NGC 3432 (11 mag) am 17. November, mit NGC 2820 (12,5 mag) und NGC 2805 (11 mag) am 24. November sowie mit NGC 1530 (11,5 mag) am 30. November.

Kurzperiodische Kometen

Der interstellare Komet 3I/ATLAS überschritt bereits Anfang Oktober die 13. Größenklasse und kam in die Reichweite für visuelle Teleskopbeobachter. Die Helligkeit nimmt im Oktober weiter zu und erreicht zum Monatswechsel in den November das Maximum von zirka 12 mag (siehe »Interstellarer Besucher 3I/ATLAS«). Bis Ende des Monats wird er nur eine halbe Größenklasse schwächer. Er bleibt also im Lauf des gesamten Novembers sichtbar. Er zieht in der Jungfrau nach Osten und ist ein Objekt des Morgenhimmels. Am 1. November steht die Venus sehr nahe und kann als Aufsuchhilfe dienen. Im Sternbild Jungfrau wimmelt es von Galaxien, sodass meist eine davon in der Nähe steht. Bemerkenswert ist der nahe Vorübergang an der linsenförmigen Galaxie NGC 4454 (12 mag) am Morgen des 25. November. Einen Tag später steht der Stern Eta Virginis (η Vir, 4 mag) nahe.

Interstellarer Besucher 3I/ATLAS | Das ist eine seltene Gelegenheit, die Teleskopbeobachter nutzen sollten: Der im Sommer entdeckte interstellare Komet wird rund 12 mag hell und lädt zum Bestaunen ein. Die Karte zeigt seinen Himmelspfad durch die Sternbilder für November und Dezember.

Der Komet 240P/NEAT zieht im nordöstlichen Teil des Sternbilds Stier nach Norden. Seine Helligkeit erreicht im November das Maximum von 11,5 mag. Da diese Region gegen Mitternacht kulminiert, ist NEAT ein schönes Beobachtungsziel für fast die ganze Nacht.

Die Bahn von 24P/Schaumasse führt quer durch das Sternbild Krebs, vorbei an der Krippe, bis in den Kopf des Löwen. Die Helligkeit des Schweifsterns steigt von 12,0 mag auf 10,5 mag am Monatsende. Damit wird Schaumasse ein einfaches Ziel für die zweite Nachthälfte. Der Krebs und der Löwe sind galaxienreich, sodass es auch hier zu zahlreichen Begegnungen kommt. Am 7. November steht Eta Cancri (η Cnc, 5,5 mag) nahe; am 9. November zieht der Komet durch den nördlichen Teil der Krippe. Am 10. November steht er zwischen den »Eselchen« Asellus Borealis (4,0 mag) und Asellus Australis (4,5 mag).

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