Beuteltiere: Dieses niedliche Raubtier besteht aus drei Arten

Bei Raubtieren in Australien denkt man sicher zuerst an den Beutelteufel oder den ausgestorbenen Beuteltiger und vielleicht noch an eingeschleppte Füchse und Katzen. Dabei ist die Vielfalt an so genannten Raubbeutlern deutlich größer. Zu den kleinsten Vertretern gehört sicher die Beutelspringmaus (Antechinomys laniger), die im wüstenhaften Inneren des Kontinents lebt und dort Jagd auf Insekten macht. Die auch Kultarr genannten Tiere entpuppten sich bei genauerem Hinsehen allerdings gleich als drei Arten, die Cameron Dodd von der University of Western Australia in Perth und seine Arbeitsgruppe mit Hilfe genetischer Studien identifiziert haben.
Bestätigt werden die Gendaten auch durch morphologische Unterschiede, wie das Team zeigen kann: Dodd und Co hatten die Körper- und Schädelgrößen von Museumsexemplaren miteinander verglichen, die bei drei Teilpopulationen signifikant voneinander abweichen. Der Östliche Kultarr (A. laniger) ist mit einer durchschnittlichen Körperlänge von etwa 7,5 Zentimetern die kleinste der drei Arten. Er ist dunkler gefärbt als seine Verwandten, und seine Ohren sind zwar relativ zum Körper groß, aber auch deutlich kleiner als bei seinen Verwandten. Er lebt in New South Wales und Queensland, wo er Ökosysteme auf harten Tonböden bevorzugt.
Der Gibber-Kultarr (A. spenceri) ist der größte und kräftigste der Gattung mit einer durchschnittlichen Körperlänge von etwa neun Zentimetern. Die Tiere weisen große Köpfe, kräftige Beine und viel längere Hinterfüße auf als ihre Verwandten und besiedeln die Steinwüsten oder »Gibber Plains« im Südwesten Queenslands und im Nordosten Südaustraliens. Der Langohr-Kultarr (A. auritus) wiederum liegt von der Körpergröße her in der Mitte, besitzt aber außergewöhnlich große Ohren: Sie sind fast so lang wie sein Kopf. Er kommt lückenhaft in den zentralen und westlichen Sandwüsten Australiens vor und lebt auf isolierten steinigen Hochebenen.
Wegen ihrer versteckten Lebensweise in entlegenen Regionen sind Bestandszahlen unbekannt. Statt eines großen Vorkommens einer einzigen Art existieren nach der Studie allerdings drei kleinere Populationen von drei Spezies, die jeweils eigenen Schutz benötigen. In ihrem Verbreitungsgebiet lebt zudem eine große Zahl an Füchsen und verwilderten Katzen, die einheimische Arten stark negativ beeinflussen. Dazu kommen Lebensraumzerstörung und ein verändertes Feuerregime mit häufigeren oder schwereren Bränden. Das Verbreitungsgebiet der Östlichen Springbeutelmaus ist laut den Forschern auch bereits beträchtlich geschrumpft und Schutzmaßnahmen seien erforderlich.
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