Ökosysteme: Biodiversität schützt vor Infektionen

© Günther Dotzler (Ausschnitt)
© Pieter Johnson, University of Colorado (Ausschnitt)
Hilfe vom Konkurrent | Kröten und Frösche leben häufig in den gleichen Feuchtgebieten und konkurrieren bisweilen miteinander. Gelangen jedoch Trematoden ins Ökosystem, nützt der Kröte die Anwesenheit weiterer Arten: Das Immunsystem des Laubfrosches tötet die Parasiten und verhindert so, dass sie sich ausbreiten.
Die Amerikanische Kröte leidet unter Trematoden – kleine Würmer, deren Larven sich in die Schenkelregion ihrer Kaulquappen bohren und so deren normales Wachstum stören. Schon zwölf Larven des Parasiten genügen, um bei einer Kaulquappe fehlende Schenkel und andere Missbildungen zu bewirken.
© Roger Bauchspies, Ambler Expressions (Ausschnitt)
Froschfang | Pieter Johnson von der University of Colorado fängt Kröten und Frösche in einem Feuchtgebiet nahe Santa Clara. Im Experiment stellte er Veränderungen im Infektionsrisiko durch Parasiten bei den Amphibien fest, je nachdem mit welchen anderen Arten sie aufgezogen wurden.
Im Lebenszyklus der Trematoden ist die Kröte nur ein kleiner Teil. Ihre Larven gelangen durch Wirtsschnecken ins Wasser und infizieren dort Amphibien. Die deformierten Kröten überleben nicht lange, da Vögel sie leicht erbeuten. Diese verdauen die infizierten Tiere und geben die Würmer über ihre Ausscheidungen wieder in Feuchtgebiete ab, wo diese erneut Schnecken infizieren. Die Überdüngung von Gewässern verstärkt den Befall, da sich dadurch die Zahl der Weichtierwirte erhöht.
Nicht nur bei Amphibien besteht ein Zusammenhang zwischen Biodiversität und der Ausbreitung von Krankheiten. Geht die Zahl an Säugetierarten in einem Gebiet zurück, steigt das Übertragungsrisiko für Borreliose von Zecken auf Menschen. Ähnliche Zusammenhänge entdeckte man zudem beim West-Nil-Virus, der Enzephalitis sowie der Beulenpest. (mh)
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