Rätselhafte Strukturen: Bisher schärfste Fotos der Saturnringe
Rätselhafte Strukturen: Bisher schärfste Fotos der Saturnringe
Wellen, Streifen, Klumpen - die Formenvielfalt der Saturnringe verblüfft immer wieder. Nun liefert die Sonde Cassini diese kuriosen Formationen in Großaufnahme.
Die Raumsonde Cassini hat nach der Hälfte ihrer ringnahen Orbits um den Saturn die bisher detailliertesten Fotos der Ringe zur Erde geschickt. Sie zeigen einerseits kleine, oft noch völlig rätselhafte Formen, andererseits lange bekannte Strukturen wie die von den großen Monden ausgelösten Dichtewellen in dem rund 280 000 Kilometer messenden Ringsystem. Die kleinsten erkennbaren Details sind etwa 550 Meter groß. Die Bilder lassen Einzelheiten erkennen wie die so genannten Propeller, helle Streifen, die durch die Schwerkraft in den Ring eingebetteter großer Brocken entstehen, klumpige, als "Stroh" bezeichnete Regionen, Streifen unklarer Herkunft und Spiralen, die durch Resonanzen mit Monden entstehen.
Warum liegt denn hier Stroh rum? | Blick auf eine Region im Außenbereich des B-Rings. Die helle, klumpige Zone im linken Bildbereich bezeichnen die Fachleute informell als "Stroh". Vermutlich verursachen Gravitationseinflüsse die Bildung dieser Klumpen. In späteren Aufnahmen sollen derartige Bereiche noch schärfer zu erkennen sein, so dass die Ursache dieser Formationen klarer wird.
Ring mit breiten und schmalen Streifen | Diese Sektion von Saturns B-Ring ist stark strukturiert – weshalb, ist noch völlig unbekannt. Die Abbildung zeigt, dass die Ringe viele kleinere Details jenseits der Auflösung der bisherigen Fotos bergen.
Wellen ohne Meer | Wie Wogen, die auf einen Strand zurollen, muten die Dichtewellen in der linken Bildhälfte an. Sie befinden sich in einer Sektion des A-Rings, ausgelöst haben sie die Kleinmode Janus und Epimetheus. Zwischen den Wellenzügen befinden sich wieder die als "Stroh" bezeichneten klumpigen Regionen. Die Riffel im rechten Bildteil dagegen stammen von der Passage des Mondes Pan.
Propeller ohne Flugzeug | Die in diesem Bild markierten hellen Streifen bezeichnet man als Propeller. Sie entstehen, wenn größere Brocken die Verteilung der Ringteilchen nahe an ihrer Bahn vorübergehend stören. Im linken Bildteil eine Dichtewelle, ausgelöst vom Mond Prometheus.
An dieser Stelle befindet sich eine Bildergalerie, die gedruckt leider nicht dargestellt werden kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis.
Insgesamt 20 Umkreisungen führen die Raumsonde seit November 2016 dicht an der Außenkante der Ringe vorbei, um die feinen Strukturen und die Monde im Ringbereich zu fotografieren. Bereits jetzt hat die Sonde die bisher genauesten Bilder der Kleinmonde Daphnis und Pandora geliefert. In früheren Phasen der 1997 gestarteten Mission war Cassini den Ringen sogar noch näher gekommen, damals allerdings bewegte sich die Sonde deutlich schneller, so dass die Bildqualität nicht an die der neuen Aufnahmen heranreicht. In der letzten Phase der Mission, die Ende April 2017 beginnt, wird Cassini dann mehrfach durch die Lücke zwischen Planet und Ringen hindurchfliegen.
Schreiben Sie uns!
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.