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Bisswunden: Wer in Australien wirklich zubeißt

Gerüchte besagen, dass einen in Australien wirklich fast jedes Tier umbringen will. Dabei verteilen sich Bisswunden vor allem auf drei Gruppen - und überwiegend Haustiere.
Hund beißt zu

Vor Haien oder Krokodilen fürchten sich wahrscheinlich die meisten Menschen, die in Australien leben oder das Land bereisen. Dabei droht von ihnen nur sehr selten ein Biss – verglichen mit anderen Tieren. Das zeigt eine Studie von John Vardanega vom Princess Alexandra Hospital in Queensland und seinem Team an 1700 Patientinnen und Patienten, die nach einer Tierattacke das Cairns Hospital aufsuchen mussten. Die Studie veröffentlichte die Arbeitsgruppe im »International Journal of Infectious Diseases«.

Tatsächlich zeigte die Datenauswertung, dass im tropischen Teil Australiens sehr viele unterschiedliche Tierarten Menschen beißen. Ganz vorne tauchten dabei Schlangen auf, die über 700 Bissunfälle verursachten. Danach folgten Hunde mit über 500, Katzen mit mehr als 150 und Quallen mit rund 130 behandlungsbedürftigen Zwischenfällen. Ganz am Ende folgten erst Krokodile und Haie mit 10 beziehungsweise 13 Bissopfern – noch hinter Schafen, Rindern und Pferden.

Junge Männer waren unter den Betroffenen insgesamt am stärksten vertreten, während Frauen überproportional oft von Katzen attackiert wurden. Alle Krokodilangriffe passierten Männern. Vardanega und Co führten dies vor allem auf das erhöhte Risikoverhalten junger Männer zurück, die eher die Gefahr suchen.

Auch die Reaktion auf den Biss zeigt deutliche Unterschiede: Nach Verwundungen durch vermeintlich oder wirklich giftige Tiere suchten die Attackierten in 96 Prozent der Fälle innerhalb von acht Stunden medizinische Hilfe. Sehr wenige davon benötigten anschließend Antibiotika oder litten unter Wundinfektionen. Die zweite Gruppe kam hingegen erst nach 24 Stunden oder später ins Krankenhaus, weil sie die Bisswunde unterschätzt hatten. Unter diesen Menschen kam es sehr viel häufiger zu Komplikationen bis hin zur Amputation von Gliedmaßen oder sogar zu Todesfällen durch Blutvergiftung.

Bei Katzenbissen war die Wahrscheinlichkeit einer Infektion am größten. »Die Opfer betrachteten die Wunden oft als trivial – obwohl Katzenbisse tief in das Gewebe eindringen können. Und fast 75 Prozent der davon Betroffenen tauchten erst mehr als 24 Stunden nach der Verletzung auf, so dass zu diesem Zeitpunkt oft schon eine Infektion vorlag«, sagt der an der Studie beteiligte Mediziner Josh Hanson vom Kirby Institute.

Australien ist bekannt dafür, dass dort sehr viele giftige Land- und Wassertiere leben, darunter zahlreiche Giftschlangen und Spinnen. Bei angemessenem Verhalten ist es dennoch relativ unwahrscheinlich, von diesen gebissen zu werden. Zudem gibt es in vielen Fällen passende Gegengifte. Schwieriger ist es dagegen bei bestimmten Meeresbewohnern, deren Toxin mitunter in kurzer Zeit tödlich wirken kann wie beim Blauring-Oktopus oder verschiedenen Quallen.

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