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Meere: Bizarre Rarität bekommt Zuwachs

Zu den ungewöhnlichen Bewohnern australischer Meere gehören die Handfische. Sie sehen aus wie grimmige Fabelwesen. Eine extrem seltene Art liefert nun gute Nachrichten.
Roter Handfisch

Der Rote Handfisch (Thymichthys politus) gehört zu den seltensten Meeresbewohnern, welche die Wissenschaft kennt. Bis Mitte Januar 2018 wusste sie nur von einem einzigen Bestand in der Frederick Henry Bay vor der tasmanischen Südostküste. Dann jedoch entdeckte die Meeresbiologin Antonia Cooper von der University of Tasmania etwas, kurz bevor sie mit ihren Kollegen einen Tauchgang abbrechen wollte. "Wir waren bereits zwei Stunden im Wasser und dachten, dass es hier nicht besonders viel versprechend aussieht. Mein Tauchpartner wollte den anderen bereits mitteilen, dass wir wieder küstenwärts schwimmen werden, während ich halbherzig mit ein paar Algen hin und her wedelte. Und dann sah ich den Roten Handfisch", erzählt Cooper.

© University of Tasmania
Fisch und Forscherin

Experten bestätigten später, dass es sich um die besagte Art handelte – was für die Biologen eine große Erleichterung ist. Denn bislang umfasste die bekannte Weltpopulation maximal 20 bis 40 Tiere. Noch einmal so viele soll es an einem zweiten Standort geben, dessen genaue Position geheim gehalten wird, um Störungen zu verhindern. Die besiedelte Fläche umfasst vielleicht maximal nur 50 mal 20 Meter und ist damit lediglich etwa halb so groß wie ein Fußballplatz. Handfische können nur sehr schlecht schwimmen und bewegen sich vornehmlich auf ihren handähnlichen Flossen fort, so dass sie keine größeren Distanzen überbrücken können. Der Austausch zwischen zwei Beständen wird dadurch erschwert, deshalb ist die Art durch menschliche Eingriffe sehr leicht zu gefährden.

Der Lebensraum der neu gefundenen Individuen – von denen acht zweifelsfrei identifiziert werden konnten – unterscheidet sich deutlich vom anderen Standort. Cooper und Co hoffen deshalb, dass die ökologischen Ansprüche des Roten Handfischs weniger begrenzt sind als gedacht. Womöglich existieren also noch weitere Teilpopulationen in Gebieten, wo sie nicht vermutet wurden.

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