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Sport: Blasenfrei dank Klebeband?

Gegen Blasen an den Füßen gibt es tausende Hausmittelchen. Nun haben Forscher eines getestet, das nicht nur günstig ist, sondern womöglich sogar wirksam.
Souvenir aus dem Grand Canyon

Nicht nur für Sportler, sondern auch für alle anderen, die sich oft (in unbequemen Schuhen) bewegen, sind Blasen eine Plage. Neben Schmerzen kann eine aufgeriebene Hautstelle Infektionen hervorrufen. Der Spaß an der Bewegung ist jedenfalls meistens dahin. Nun schlagen Wissenschaftler um Grant Lipman von der Stanford University eine vergleichsweise einfache Methode vor, um die Blasenbildung schon im Vorfeld zu verhindern: hautfreundliches Gewebeband (englisch "paper tape"), wie es beispielsweise zur Fixierung von Verbänden benutzt wird.

Lipman, der über Jahre hinweg Ultramarathonläufer medizinisch betreute, hat mit seinem Team das Klebeband nun an 128 Sportlern beim sechsteiligen und insgesamt 250 Kilometer langen Wüstenmarathon "RacingThePlanet" getestet. Die Forscher erkundigten sich bei den Versuchsteilnehmern, welche Fußpartien bei ihnen erfahrungsgemäß besonders blasenanfällig seien, und bandagierten diese Bereiche dann mit Hilfe des Klebebands. Während des Rennens kontrollierten sie, ob sich an den abgeklebten Stellen oder anderswo Blasen gebildet hatten.

Ergebnis: Die Blasenbildung war im Mittel an den bandagierten Stellen um 40 Prozent verringert. Das heißt, das Tape konnte die Entstehung von Blasen nicht vollständig verhindern – bei jenen 109 Teilnehmern, die sich an die Anweisungen gehalten hatten, fanden Lipman und Team insgesamt 28 davon unter dem Klebeband –, reduzierte aber immerhin deren Auftreten. An den übrigen, unbehandelten Teilen des Fußes sammelten die Teilnehmer in der Summe 74 Blasen an.

Die Idee, durch Einsatz von medizinischem Gewebeband Blasen zu verhindern, ist nicht neu. Sie wird in der Szene der Marathonläufer bereits länger diskutiert und erprobt. Dabei kommen Klebebänder unterschiedlichster Machart zum Einsatz. Die Verwendung des günstigen "paper tape" hingegen hatte im Jahr 2014 einen Rückschlag erlitten: Damals führten Lipman und Kollegen eine ganz ähnliche Studie durch, konnten aber keinen Schutzeffekt nachweisen – eine Tatsache, die sie auf eine fehlerhafte Methodik zurückführen. Damals verglichen sie bei jedem Teilnehmer den unbehandelten mit dem behandelten Fuß und nicht mehrere Stellen auf derselben Seite.

250-Kilometer-Rennen zählen vermutlich zu den denkbar härtesten Prüfungen für Klebeband und Athletenfuß. Dass die Methode sich hier bewährte, lässt auf eine vergleichbare Wirksamkeit im Hobbysportlerbereich hoffen. Ob sich der prophylaktische Einsatz bei geringerer Beanspruchung allerdings tatsächlich lohnt, werden wohl erst weitere Tests zeigen können.

Immerhin scheint die Bandagierung nicht weiter zu stören: Sowohl in der Studie von 2014 als auch in der aktuellen Untersuchung erklärten über 80 Prozent der Teilnehmer, künftig das Klebeband einsetzen zu wollen.

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