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Genetik: Blind + blind = sehend

<i>Astyanax mexicanus</i>
Während seiner nunmehr knapp eine Million Jahre währenden Isolation in den tiefen, finsteren Höhlen entlang der mexikanischen Küste hat der Blinde Höhlensalmler (Astyanax mexicanus) sein Sehvermögen eingebüßt. Anders als seine weiterhin in der Helligkeit lebenden Artgenossen verlässt er sich bei der Beutejagd nur noch auf seinen empfindlichen Geruchs- und Tastsinn. Die in der Dunkelheit nutzlosen Augen sind verkümmert.

Genetische Untersuchungen ergaben allerdings, dass die Blindheit bei Populationen, die sich in getrennten Höhlen unabhängig voneinander entwickelt haben, auf unterschiedlichen Mutationen beruht. Folglich sollten sich durch Vermischung des Erbmaterials die jeweiligen Mängel womöglich ausgleichen lassen. Richard Borowsky von der New York University kreuzte deshalb drei der 29 bekannten Populationen Blinder Höhlensalmler untereinander und prüfte anschließend das reflexartige Verfolgen bewegter Objekte durch das Auge.

Tatsächlich reagierten 39 Prozent einer Gruppe von Hybriden auf Bewegungen im Gesichtsfeld. Diese Tiere hatten offenbar zumindest einen Teil ihres ursprünglichen Sehvermögens zurückgewonnen. Ihre Augen waren denn auch ungewöhnlich gut entwickelt, wenngleich viel kleiner als die ihrer Verwandten an der Wasseroberfläche. Bei den beiden anderen Gruppen fiel der Effekt deutlich schwächer aus: Der Anteil der partiell sehenden Hybride lag hier nur bei acht beziehungsweise einem Prozent.

Christoph Marty

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