Direkt zum Inhalt

Blumengenetik: Alle Rosen waren einmal gelb

Sie trägt den Titel »Königin der Blumen«, die Blüten sind üppig und es gibt sie in vielen Farben. Doch die Urrose war wohl eher schlicht, wie eine große Genstudie ergab.
Ein Arrangement aus verschiedenfarbigen Rosen: links leuchtend orange, in der Mitte rosa und rechts gelb und cremefarben. Die Blumen sind dicht gebündelt und bilden ein lebendiges, farbenfrohes Muster.
Rosensträuße in verschiedenen Farben – Rot, Rosa, Gelb und Weiß.

Rosa, rot oder pfirsichfarben – gezüchtete Rosen gibt es heute in allerlei Farben. Die Urform der Pflanze blühte aber wahrscheinlich einfach nur gelb. Das ergab eine Genstudie, die Fachleute um Bixuan Cheng von der Beijing Forestry University in »Nature Plants« veröffentlichten. Sie schlüsselten die genetische Stammesgeschichte der Gattung Rosa auf. Damit wollten sie passende Wildformen ausfindig machen, die in Zuchtpflanzen eingekreuzt werden können, um deren genetische Vielfalt zu erhöhen und sie somit robuster zu machen.

Rosen sind die vermutlich beliebtesten Schnittblumen weltweit. In Deutschland verbuchten sie im Jahr 2023 einen Marktanteil von ungefähr 40 Prozent. Es existieren mehr als 100 Arten und zirka 35 000 Rosensorten. Allerdings ist laut den Studienautoren nicht klar, wie sich die Arten der Gattung Rosa stammesgeschichtlich entwickelt haben und welche Wildformen existierten. Daher sammelten die Forscherinnen und Forscher in China insgesamt 205 Proben von 80 Arten aus der Gattung Rosa, klassifizierten die Blumen und untersuchten sie genetisch. Eine Arbeit, die seit mehr als 20 Jahren andauert.

Wie sich zeigte, könnte die ursprüngliche Rose aus einem einzelnen gelbfarbigen Blütenblatt und zusammengesetzten Blättern mit jeweils sieben Blättchen bestanden haben. Die Blüte hätten wohl keine Flecken geziert. Die Forschungen der Fachleute würden auch bestätigen, dass der Ursprung der Rose in Zentralasien zu suchen sei. Für China machten sie zudem zwei Hauptgebiete aus, in denen sich die Rosen in verschiedene Spezies aufgegliedert haben: Das eine lag im eher trockenen Nordwesten, das andere im warmen und feuchten Südwesten.

Die Wissenschaftler fächerten die Stammesgeschichte der Gattung Rosa auf. Sie legten sich jedoch nicht fest, ob dieser Teil ihrer Ergebnisse auch über China hinaus gültig sei. Nur wenige ihrer Proben stammen von Spezies, die etwa aus Europa nach Asien gelangt waren. Für eine umfassende Untersuchung seien daher spezifische Studien für Europa und Nordamerika nötig.

  • Quellen
Cheng, B. et al.: Phenotypic and genomic signatures across wild Rosa species open new horizons for modern rose breeding. Nature Plants 2025, doi: 10.1038/s41477–025–01955–5

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.