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News: Bluthochdruck - wer ist schuld, wenn die Therapie versagt?

Viele Patienten mit Bluthochdruck erreichen den gewünschten Zielblutdruck von 140/90 mmHg nur durch die dauerhafte Einnahme von Medikamenten. Obwohl die heutigen blutdrucksenkenden Mittel sehr effektiv wirken, erreichen nur 25 bis 30 Prozent der Patienten mit hohem Blutdruck diesen Zielblutdruck von 140/90. Eine Studie aus der Schweiz beweist, daß bei 50 Prozent der 'Therapieversager' nicht das mangelhaft wirkende Medikament Schuld ist, sondern die unregelmäßige Einnahme der Mittel durch den Patienten. Dieses alarmierende Ergebnis wird nun auch auf die Therapie in Deutschland Einfluß haben.
Die bisherigen Methoden der Kontrolle – zum Beispiel eine Befragung der Patienten – sind offensichtlich nicht ausreichend, um die "Treue" der Patienten zu ihrem Medikament zu prüfen. Seit etwa zehn Jahren stehen elektronische Meßsysteme zur Verfügung, um die sogenannte "Einnahme-Treue" der Patienten zu kontrollieren. Studien aus der Schweiz belegen, daß sich der Erfolg der Therapie mit Hilfe dieser elektronischen Meßsysteme enorm steigert. Mediziner der Universitätskliniken Bonn verwenden als erste Forschergruppe in Deutschland ebenfalls ein solches elektronisches System zur Einnahmekontrolle von blutdrucksenkenden Mitteln. Das Ergebnis der Studien wird neben pharmakologischen Ansätzen zur Verbesserung der Medikamente auch eine intensivere Patientenschulung mit Erinnerungshilfen und Verhaltenstherapien nach sich ziehen.

Immerhin verursacht die unsachgemäße Einnahme der Medikamente eine enorme Kostenflut: Eine Studie aus den USA beweist, daß sich die Behandlungskosten durch dieses Verhalten verdoppeln, da oft die Dosis unnötig erhöht wird. Zudem erleiden Patienten, die sich nicht an ihre Einnahmepläne halten, sehr viel häufiger einen Herzinfarkt.

Die Ergebnisse der deutschen und schweizerischen Studien stellten die Wissenschaftler in einem Symposium am Samstag, dem 20. November 1999 auf der Medica ´99 in Düsseldorf vor.

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